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Sprache und Politik

Ein Argument für die MIL-Vorhaben im Bereich „Sprache und Politik“ sind die gesellschaftlichen Umbrüche, die seit dem Zerfall der Sowjetunion und der Konstituierung neuer Staaten – u. a. der Republik Moldau, Georgien und der Ukraine – mit unterschiedlichen nationalen Identitätsvorstellungen stattfinden. Besonders im Kontext der europäischen Integration und der Umsetzung des Assoziierungsabkommens mit der EU werden Verhaltensformen, Handlungsweisen und Werte in allen drei Staaten neu ausgehandelt. Diese neuen Verhältnisse sind gerade in vielen Ländern der Östlichen Partnerschaft, wo Sprachfragen hochgradig politisiert werden, immer auch eine Herausforderung für die Akteure, die sich ihnen anzupassen oder sich ihnen zu widersetzen suchen. In diesem Zusammenhang stellt sich immer auch die Frage, welche Interessen hier aufeinanderprallen und welche Interessengruppen sich bilden.

 

Das Thema Sprache stellt nach wie vor eine zentrale Kontroverse in der Ukraine, Georgien und in Moldova dar. Austragungsorte für die oft vehement geführten Auseinandersetzungen über Sprachenrechte, insbesondere von Minderheiten, sind nicht nur staatliche Institutionen, das Parlament oder die politischen Parteien, sondern auch das Alltagsleben, wo Anhänger der jeweiligen sprachlichen und soziokulturellen Positionen (einschl. Nationalismen, Chauvinismen) aufeinandertreffen. In prominenter Form sind es immer wieder die Medien (insbesondere das Fernsehen, aber auch die Printmedien), die diese Fragen thematisieren.

Unsere Projekte fragen danach, wie unterschiedliche Akteure sprachlich handeln, wie sie sich zu Minderheitenpolitik positionieren und wie sie zur Vermeidung von (Sprach-)Konflikten beitragen können. Im Rahmen der Projektmaßnahmen wird analysiert, welche Sprache in welcher Situation verwendet wird und in welchen Situationen Sprachkonflikte entstehen.

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