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Vom 4. bis 9. Mai fand in Leipzig, Berlin und Potsdam der erste Workshop im Rahmen des Projekts "Begriffsgeschichte und die diskursive Konstruktion von Räumen, Krisen und Identitäten in der Republik Moldau" statt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Hieran nahmen acht Hochschullehrer von der Moldauischen Staatlichen Universität (USM) teil, unter ihnen der Rektor der USM, Prof. Dr. Igor Șarov.

Es war für uns eine Ehre, den Botschafter der Republik Moldau, S.E. Areliu Ciocoi, zur Eröffnung und zum ersten Seminartag begrüßen zu können. Mit Prof. Dr. Falko Schmieder, Leiter des Projekts „Das 20. Jahrhundert in Grundbegriffen“ am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL), und Prof. Dr. Rüdiger Graf, Leiter der Abteilung Wissen – Wirtschaft – Politik am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF), konnten zudem namhafte Experten auf dem Gebiet der Begriffsgeschichte als Referenten gewonnen werden. 

Der Projektleiter Dr. Vasile Dumbrava eröffnete den Workshop, gefolgt von Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Bochmann mit einem Einführungsvortrag zur Bedeutung und Methoden der Begriffsgeschichte. Im Mittelpunkt der Diskussionen im Rahmen des Workshops standen Grundbegriffe, die die politische Sprache, Wahrnehmungen, Erwartungen sowie konkrete gesellschaftliche Handlungen der Bevölkerung in der Republik Moldau prägen. Es war uns wichtig, die moldauischen Historiker hierzu in einen Dialog untereinander und mit deutschen Fachkolleg*innen zu bringen und sie mit theoretischen Grundlagen und Methoden der Begriffsgeschichte vertraut zu machen, die sowohl als geschichtswissenschaftliche Methode als auch als Instrument zum Eingreifen in die politischen Diskurse in der moldauischen Gesellschaft dienen kann. 

Die nächsten Projektmaßnahmen finden im September und Oktober in Chișinău statt.


Die Republik Moldau wird gern als Spielball beschrieben, der zwischen Ost und West hin- und her gestoßen wird. Diese Einschätzung greift jedoch zu kurz. Vielmehr ist es notwendig, das Land im Rahmen einer Standortbestimmung über den unmittelbaren, geopolitischen Kontext hinaus zu betrachten. Aktuelle Perspektiven der Republik Moldau und ihrer Bevölkerung waren Thema eines Podiumsgesprächs mit S.E. Aureliu Ciocoi, Botschafter der Republik Moldau, der Journalistin Mila Corlăteanu sowie Christian Naundorf, langjähriger Engagierter der Moldovahilfe e.V., das am 30. April im Polnischen Institut Leipzig stattfand.

Unsere Gäste betonten die großen Herausforderungen, welche Demokratisierung und EU-Integration, Migration sowie Presse- und Informationsfreiheit mit sich bringen. Ebenfalls zur Sprache kamen die Möglichkeiten, innerhalb der moldauischen Gesellschaft, aber auch aus der Diaspora sowie aus dem Bereich der NGOs in einen Austausch zu treten. Hieraus entstehen zwar neue Konfliktfelder mit unterschiedlichen Deutungen und Zukunftsvorstellungen. Jedoch wurde auch deutlich, dass es vielfach um Themen geht, die nicht nur Moldau selbst betreffen; diese Baustellen weisen eine europäische, oft sogar eine globale Dimension auf.

Die von Jana Stöxen moderierte Diskussion war von dem Gedanken durchzogen, dass eine bloße Betrachtung von außen der Republik Moldau nicht gerecht wird. Vielmehr gilt es, die Bedingungen vor Ort zu analysieren und ihre Dynamiken aufzugreifen. Indem wir uns durch die Lebensrealitäten der Menschen vor Ort mit ‚mehr als Geopolitik‘ befassen, ist ein Weg für den Dialog sicherlich geebnet – auch wenn dieser Weg durchaus noch ein längerer sein dürfte.

 

Eine Aufzeichnung des Podiumsgesprächs finden Sie unter

 

Wiedergeburt in Waffen

Ukrainische Literatur nach der Invasion

17. Dezember 2024

18.30 Uhr

Polnisches Institut Leipzig

Markt 10, 04109 Leipzig

Eintritt frei

Der russische Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 hat in der ukrainischen Gegenwartsliteratur vielfältigen Niederschlag gefunden. Erzählungen, Romane, Gedichte und Theaterstücke, umfangreiche Dokumentationen, Blogeinträge, Chroniken und Tagebücher, nicht zuletzt auch Bücher für Kinder und Jugendliche vermitteln ein multiperspektivisches Bild auf das Kriegsgeschehen und thematisieren das Erleben von Angst, Leid, Verlust und Vertreibung. Sie versuchen, mit dem Mittel der Sprache das zu verarbeiten, für das es keine Worte zu geben scheint: Gefühle von Ohnmacht, Verzweiflung und Entsetzen, aber auch den Willen zu Widerstand und Vergeltung. Um diese Tragödie mitten in Europa sichtbar zu machen, haben insgesamt 16 Studierende der Nationalen Iwan-Franko-Universität Lwiw sowie verschiedener Hochschulen in Deutschland eine Auswahl ukrainischer Texte gemeinsam ins Deutsche übersetzt. Die Mehrzahl der Autorinnen und Autoren dieser Texte ist in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Einige von ihnen sind im Krieg ums Leben gekommen.


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