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Moldauische und transnistrische Historiker im Konflikt und Dialog

Mit dem Projekt wurde das Ziel verfolgt, die Deutung des Konfliktes durch moldauische und transnistrische Historiker und seine Thematisierung in der Öffentlichkeit vergleichend in den Blick zu nehmen und eine Untersuchung zur Rolle von Historikern bei der  Konfliktprävention durchzuführen.

Ausgangslage und Zielsetzung

2010

Leipzig und Berlin

Projektleiter

Dr. Vasile Dumbrava

Gefördert durch

Dieser Konflikt am Dnjestr ist zu einem bestimmenden Element gegenwärtiger Politik und zu einer dauernden heftigen Auseinandersetzung zwischen moldauischen und transnistrischen Historikern geworden.  Unterschiedliche Deutungen der Kriegsereignisse und des „eingefrorenen Konflikts“ spalten Politiker und Akademiker, Lehrer und Schüler. Die Bevölkerung auf beiden Seiten des Dnjestr scheint aber auch aufgrund von Verlusterfahrungen und Opferdiskursen auf den Krieg fixiert bzw. in ihm gefangen. Opferdiskurse, die von Historikern in nationalistischer Tradition erzeugt werden, bereiten Probleme bei der Beilegung des Konflikts und der Versöhnungsarbeit zwischen den verfeindeten Gruppen.

Während der Sowjetzeit waren die Historiker die Stellschraube, mit der die Entwicklung in die Bahnen gelenkt werden sollte, die zu dem angestrebten Gesellschaftsprojekt führen sollte. Die Kommunistische Partei organisierte das Ausleseverfahren der Historiker systematisch, planmäßig, aber nicht offen. Die Staats- und Nationsbildungsprozesse nach 1991 ebneten vielen Historiker den Weg in die Politik. Sie werden zur Vorbereitung und Diskussion wichtiger politischer und administrativer Vorhaben der neuen Staaten hinzugezogen. Die Historiker sind die Autoren der Geschichtsbücher und Curricula. Sie treten als Verfechter der nationalen Idee ein, tragen zur Konstruktion von nationalen „Traditionen” und historischen wie sprachlichen Identitäten bei. Da jeder Umgang mit Vergangenheit aber narrative Formen hervorbringt, ist zu klären, welche Vergangenheiten zu welchem Zweck von Historikern ausgewählt und repräsentiert werden. Hierbei stellen sich vor allem Fragen zur Rolle der Historiker bei der Konflikteskalation, Konstruktion des Feindbildes, Geschichtspolitik.

Mit dem Projekt wurde das Ziel verfolgt, die Deutung des Konfliktes durch moldauische und transnistrische Historiker und seine Thematisierung in der Öffentlichkeit vergleichend in den Blick zu nehmen und eine Untersuchung zur Rolle von Historikern bei der  Konfliktprävention durchzuführen. Dabei wurden Wertvorstellungen und kulturellen Orientierungen von moldauischen und transnistrischen Historikern analysiert.

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