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Minderheitenpolitik und Konfliktpotentiale

Ziel des Projektes ist es, durch Stärkung des Selbstbewusstseins von Minderheiten und die bessere Kenntnis ihrer Rechte sowie gelungener Beispiele des Minderheitenschutzes in Europa den Dialog mit den Mehrheitsgesellschaften zu fördern, die Auseinandersetzung der Teilnehmer mit Heterogenität, Vielfalt und Inklusion zu befördern und die Lehrkräfte bei der Ausarbeitung eines Konzeptes zur Aufnahme der ethnischen Minderheiten in das allgemeine Geschichtsnarrativ zu unterstützen.

Projektmaßnahmen

  1. Fünftägiges Seminar in Chişinău für Lehrkräfte, die in den Regionen in Moldau, Georgien und der Ukraine tätig sind, in denen ethnische Minderheiten kompakt leben. Das Seminar soll dem multilateralen Dialog und der Vernetzung der Teilnehmer dienen. Die Vorträge, Gespräche und Besuche in diesem Rahmen haben eine Auseinandersetzung mit Minderheitenpolitik, eine Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen Diskriminierungen und Verstößen in den Schulen wegen der ethnischen Herkunft (Besuche und Gespräche in den Schulen in Soroca, wo Roma als Minderheit kompakt leben); Konfliktbearbeitung; Schutz vor Diskriminierung, die Erörterung der Situationen und Zusammenhänge und die Vermittlung von fachlichem Wissen zum Ziel. Im Mittelpunkt des Seminars steht auch die Frage, wie ethnische Minderheiten in Lehrplänen und Schulbüchern in der Republik Moldau thematisiert werden? Die Teilnehmer werden Texte oder Textpassagen aus verschiedenen Schulbüchern analysieren, die die Entstehung von negativen Stereotypen begünstigen, Diskriminierung befördern oder ethnische Spannungen schüren können. Außerdem sind praktische Übungen zur Bildinterpretation vorgesehen. Die Lehrkräfte werden in eigenen Beiträgen Beispiele identifizieren und ihre Erwartungen an die Vermittlung der Geschichte ethnischer Minderheiten formulieren. Bei der Analyse der von Lehrpersonen angefertigten Beispielen werden zwei Fragen aufgeworfen: Welche Deutungsrahmen liegen vor? Wie lassen sich die bestehenden Deutungsangebote in Schulbüchern hin zu einer ausgewogeneren Darstellung verändern? Das Seminar fragt danach, wie sich Lehrer zur Minderheitenpolitik positionieren, welche Konfliktpotenziale sie identifizieren und wie sie zur Entschärfung dieser Konflikte beitragen können. Im Mittelpunkt stehen folgende Leitfragen: Was bedeutet das Rumänische bzw. Ukrainische für Russischsprachige sowie für die (anderen) Minderheiten? Wie stehen sie aus dieser Perspektive zur europäischen Integration?

  2. Herbstschule in Bautzen, Dresden und Leipzig: Als Maßnahme ist eine achttägige Herbstschule im Siedlungsgebiet der Sorben in Dresden, Bautzen und Leipzig im September 2024 geplant. Diese Herbstschule zielt darauf ab, den Teilnehmenden den Alltag dieser ethnischen Minderheit mit ihren (sprach-)politischen Bedürfnissen und Aktivitäten näher zu bringen und eine Auseinandersetzung mit der Praxis des Minderheitenschutzes in Deutschland zu befördern. Während der Herbstschule werden auch mögliche Maßnahmen der Konfliktlösung diskutiert, und die Teilnehmer werden Einblicke haben, wie mehrheitswirksame Arbeit ethnischer Minderheiten und ihre Wirkung nach innen und außen funktionieren kann. Dabei werden wir Wert auf den Transfer von Methoden und Beispielen legen, um das Handwerkszeug zur Arbeit in und mit ethnischen Minderheiten in ihren Ländern und Gruppen zu schaffen. Am Beispiel der Sorben in Deutschland werden während der Herbstschule Konfliktfelder, Lösungsansätze und vor allem auch Strategien und effektive Praktiken der Selbstbehauptung dieser kompakten slawischen Minderheit in der deutschen Mehrheitsgesellschaft aufgezeigt. Die Herbstschule befördert darüber hinaus den fachlichen Austausch untereinander. Durch den fachlichen und methodischen Austausch mit Experten und untereinander erhalten die Teilnehmer eine Multiplikatorenrolle und können ihre eigenen Erfahrungen mit der neu gewonnenen Expertise vollumfassend weitergeben.

  3. Treffen der Arbeitsgruppe Curricula in Braunschweig: Das moldauische Bildungsministerium hält es für notwendig, ethnische Minderheiten im Curriculum zu verankern und den Wertedialog zu erweitern. Die Curricula-Workstation am Georg-Eckert-Institut (GEI) bietet dabei einen zentralen Zugang zu deutschen und internationalen Lehrplänen und eine strukturierte Suche nach Lehrplänen über die Auswahl des Landes, des Lernbereichs, des Bildungslevels und des Erscheinungsjahres. Bis zu 8 Lehrkräfte aus der Republik Moldau werden sich am Georg-Eckert-Institut (GEI) in Braunschweig aufhalten und ein Konzept für das Lehrbuch „Vielfalt und gute Nachbarschaft. Kulturelle und ethnische Pluralität der Republik Moldau“ (Arbeitstitel) ausarbeiten. Am GEI wird eine Vernetzung der moldauischen Geschichtslehrkräfte mit deutschen Experten gefördert. Programmpunkte: Erfahrungsaustausch; Fachvorträge; Arbeit in der Bibliothek mit Schulbüchern und Lehrplänen und Diskussionen.

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01.04.-31.12.24

Braunschweig, Bautzen Deutschland

Chişinău
Republik Moldau

Projektleitung

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Dr. Vasile Dumbrava

Gefördert durch

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