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The Memory of the Soviet-Era. VICTIMS’ LIVES:

TRAUMATIC, FORGOTTEN, MYTHOLOGIZED?

Das Projekt verfolgte das Ziel, die Rolle von Gruppenzwängen, Normen, Narrationen, psychologisch belastende Kriegserfahrungen und Tabuisierung in den Blick zu nehmen.

2012

Projektmaßnahme

Leipzig und Berlin

Projektleiter

Prof. Dr. Dr. h.c.

Klaus Bochmann

Die vom Moldova-Institut Leipzig e.V. organisierten und in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Geschichte der Moldauischen Staatlichen Universität durchgeführten zwei Workshops fanden wie vorgesehen im Zeitraum vom 15.- 20. März 2012 in Leipzig und vom 9. - 15. September 2012 in Chişinău statt. An beiden Workshops nahmen Projektteilnehmer, Mitglieder des MIL-Vorstandes sowie moldauische und deutsche Studenten teil, im März konnten zudem Frau Dr. Huberty vom Institut für Romanistik der Humboldt-Universität Berlin sowie Herr Dr. Josef Sallanz, Kulturwissenschaftler aus Berlin für die Teilnahme gewonnen werden. 

Im Rahmen unseres Workshops in Leipzig haben wir uns mit den Methoden für die Analyse von Denkmälern der Deportation, ihrer Form, ihrer konkreten Entstehungs-, Errichtungs- und Nutzungsgeschichten auseinandergesetzt. Dabei haben wir einen Leitfaden entwickelt, damit die Studenten zur Dokumentation dienen kann:

1. DENKMALBESCHREIBUNG

In einer ersten Annäherung müssen die einzelnen Elemente des Denkmals erfasst werden. Dazu ist genaues Hinsehen notwendig:

Wann wurde das Denkmal gebaut? Wie groß ist es? Aus welchen Elementen besteht es? An welche Opfer und Leiden erinnert das Denkmal?

2. DENKMALANALYSE

In einem anschließenden Schritt waren die eingesetzten gestalterischen Mittel und der jeweilige Denkmalstyp zu untersuchen:

Wer oder was ist dargestellt (Opfer)? Welche Haltungen nehmen dargestellte Personen ein?  Sind Inschriften vorhanden? Wenn ja, wie lautet der Text? Auf welche Funktion verweist die Tafel? Ist der Text von informativem oder ideologischem Charakter?

 

3. DENKMALSINTERPRETATION

In einem weiteren Schritt müssen zusätzliche Informationen herangezogen werden, die – eingeordnet in den historischen Hintergrund der Errichtung – Aufschluss über den Zweck und die Nutzung des Monuments geben können.

Zunächst ist es wichtig, den Standort des Denkmals zu untersuchen:

Wo befindet sich das Denkmal (Straße, Platz, Landschaft, Ortsteil usf.)? Wie ist seine genaue Lage (mitten auf dem Platz, am Rand, an einer Mauer, innerhalb eines Gebäudes, in einem Park, in einer Gedenkstätte)? Ist es auffällig, versteckt? Was sagt dieser Standort über seine mögliche Bedeutung aus?

Welcher Grund ist zu vermuten für die Standortwahl? Wurde der Standort jemals gewechselt, erweitert? Von wem? Welche Gründe könnten ausschlaggebend dafür gewesen sein?

Wie wurde das Denkmal finanziert? Waren es private Spenden oder staatliche Mittel? Wurden seit seiner Errichtung Veränderungen an dem Denkmal vorgenommen?

In welchem Rahmen wurde das Denkmal eingeweiht? Wo und wie wurde darüber berichtet?

Was ist über die Nutzung des Denkmals bekannt? Welche politische Feste /Gedenktage finden vor dem Denkmal statt? Wer (von Politiker/ NGO-Vertreter) hält vor dem Denkmal Reden?

 

Der zweite Workshop fand in Chisinau statt. Daran nahmen vor allem Wissenschaftler /Experten der Moldauischen Staatlichen Universität teil. In Referaten wurde aufgezeigt, welche Aspekte ausgeblendet wurden und warum die Deportationen verschwiegen und somit aus dem kollektiven Gedächtnis verbannt wurden. So standen am Anfang des Workshops in Chisinau folgende Fragen in Raum:

  • Warum wurde über die Deportation auch nach 1991 geschwiegen, seit wann wurden die schrecklichen Erlebnisse der Opfer der Deportation thematisiert und auf welchen Wegen werden diese an künftige Generationen weitergegeben?

  • Von wem ging die Initiative für die Errichtung von Denkmälern etc. aus? Welche Funktion erfüllen diese Denkmäler?

  • Finden (regelmäßig) Gedenkfeiern vor diesen Denkmälern statt? Woran wird erinnert? Wer nimmt an diesen Veranstaltungen teil, und wer organisiert sie. Welche Spannungen gibt es bei der Vermittlung der Deportation?

  • Präsentation der Ergebnisse

Während des Workshops wurden drei Erinnerungsorte und das Museum in Beşalma in der Nähe von Comrat/Gagausien besichtigt, um mehr über die Vermittlung der Deportation in einem von ethnischen Minderheiten bewohntem Gebiet zu erfahren.

 

9 moldauische Studenten stellten ihre Ergebnisse zum Thema Deportation, konkret: zu Orten und Wegen der Erinnerung vor. Diese wurden mit Beteiligung von externen Experten diskutiert.

Gefördert durch

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