Das Thema Umweltprobleme des Dnjestr wurde nach einem kurzen
Aufflammen Anfang 1990 in den Medien eher stiefmütterlich behandelt.
Doch diese Probleme des Flusses, der die Westukraine und die Republik Moldova verbindet und für mehr als 8 Mio. Menschen die
Wasserversorgung sichert, sind inzwischen alarmierend.
Die Verschmutzung und der stetig sinkende Wasserpegel des Flusses und die dadurch verursachte Kontamination landwirtschaftlicher Böden sind zu einer ernsthaften Gefahr für die Gesundheit vieler Menschen geworden. Die ukrainischen Pläne, sechs neue Wasserkraftwerke im oberen Flussteil zu bauen, werden mit großer Sorge von Wissenschaftlern und Teilen der Zivilgesellschaft beobachtet. Obwohl mit der endgültigen Entscheidung erst nach den Wahlen in der Ukraine und Moldova zu rechnen ist, birgt das Thema Ökologie des Dnjestr derzeit eine enorme gesellschaftliche Sprengkraft, die nach den Wahlen noch zunehmen wird.
Wie reagieren die Medien, die bei der Sensibilisierung der Bevölkerung
für diese Probleme eine Schlüsselrolle spielen, auf die neuen
Anforderungen? Nur wenn Journalisten eigenständig Fachwissen zu Umwelt und Nachhaltigkeit aufbauen, können sie kompetent und kritisch darüber berichten. Journalisten aus den o.g. Regionen haben eher selten den Mut, über die bloße Reproduktion von Äußerungen der Entscheidungsträger oder der Experten hinaus diese Probleme anzugehen.
Auch handwerkliche Schwächen und mangelnde Erfahrung mit der
Darstellung der Umweltthemen sind kennzeichnend. Dabei kann eine
verstärkte Darstellung von Wasserprobleme durch Journalisten die
Bevölkerung ermutigen, Druck auf die Entscheidungsträger auszuüben.
Die Rolle sozial verantwortlicher Medien muss darin bestehen, den
Betroffenen eine Stimme zu geben. Durch die Professionalisierung
können Journalisten Geschichten erzählen, die in der Öffentlichkeit
ankommen. Die Komplexität der Wasserpolitik und die Vielzahl der
Ursachen und Gründe für wasserbezogene Herausforderungen müssen jedoch hinreichend verstanden werden, um Botschaften zu übermitteln, die zu einer nachhaltigeren Wasserbewirtschaftung beitragen.
Um eine Veränderung der Problemlage zu erzielen, richtet sich das
Projekt an mehrere Zielgruppen: Journalisten und Vertreter von NGOs
aus der Republik Moldau und der Ukraine, die sich für Umweltschutz
engagieren und einen Beitrag zur Problemlösung in der Region leisten
wollen. Mit der institutionellen Vernetzung auf regionaler Ebene wird
die Wirksamkeit der Arbeit gegen die Wasserverschmutzung erhöht. Damit zielt das Projekt über die konkreten Schritte hinaus auch darauf ab, den Dialog zwischen Akteuren im Umweltbereich zu entwickeln, einen dauerhaften Erfahrungsaustausch sicherzustellen, den Wissenstransfer zu ermöglichen und den Wissensstand in Bezug auf Umweltfragen in dieser Region zu stärken.
Von den TeilnehmerInnen spannend, kreativ und innovativ auszuarbeitende Multimediaprojekte sollen zeigen, was vor Ort zu tun wäre und die Bevölkerung auf die Umweltfragen sensibilisieren.
Projektleiterin:
Marina Dumbrava
Partner