Wiedergeburt in Waffen:
Ukrainische Literatur seit dem Beginn der Invasion in deutsch-ukrainischen Tandemübersetzungen
Mit diesem Projekt sollen dem deutschsprachigen Publikum auch Stimmen von weniger bekannten ukrainischen Schriftstellerinnen und Schriftsteller nähergebracht und damit auch weitere übersetzerische Initiativen vorangetrieben werden. Die Übersetzung der Texte erfolgte durch deutsch-ukrainische Arbeitsgruppen vorgenommen, die sich aus Studierenden beider Länder zusammensetzten, vorrangig solche der Fachrichtungen Translatologie, Slawistik und Germanistik.
Ausgangslage und Zielsetzung
Der 2014 begonnene Krieg im ukrainischen Donbas war das zentrale Thema einer literarischen Anthologie, die im Oktober 2021 im Rahmen eines ersten, vom Moldova-Institut Leipzig durchgeführten Projekts für deutsch-ukrainische Tandemübersetzungen erschien. Seit dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 sind zahlreiche neue Texte erschienen, so dass es nahelag, der ersten Anthologie eine weitere folgen zu lassen. Sie vereint ukrainische Texte aus den Jahren 2022 und 2023, darunter auch Texte, die jenen Autorinnen und Autoren in Denkmal setzen, die nunmehr zu den Opfern des Krieges gezählt werden müssen. Der titelgebende Begriff der „Wiedergeburt“ bezieht sich auf die Verwendung dieses Begriffs durch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Zelenskyj in seiner Rede „Ein freies Volk“, gehalten am 24.08.2022, dem ukrainischen Unabhängigkeitstag, in der er eine Neuwerdung der Ukraine und der Ukrainer als Ergebnis des Krieges in Aussicht stellt. Die Anthologie umfasst mit Drama, Lyrik, Roman, Kurzgeschichte, Tagebucheinträgen etc. unterschiedliche Textsorten, bietet einen multiperspektivischen Blick auf den Krieg und lässt aus dem Erleben von Soldaten und Zivilisten, von Geflüchteten und unter Besatzung Lebenden ein Mosaik von Schilderungen verschiedenster Provenienz entstehen.
Durch die gemeinsame Arbeit an den Übersetzungen sollten junge Menschen aus Deutschland und der Ukraine die Möglichkeit erhalten, miteinander in Kontakt zu kommen und eigene Erfahrungen auszutauschen sowie ihre Kenntnisse und ihre Perspektiven auf den Krieg in der Ukraine zu vertiefen und gegebenenfalls auch zu revidieren. Das Projekt trug so zu der binationalen Verständigung und zum besseren Verständnis der aktuellen Situation in Ostmitteleuropa bei und wirkte bestärkend auf die Demokratisierungsprozesse auf beiden Seiten.

01.01. -
31.12.2024
Leipzig
Deutschland
Projektleitung

Dr. Christian-Daniel Strauch

Oksana Molderf
Gefördert durch