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Sprachpolitik und Konfliktlösungen

Das Projekt verfolgte das Ziel, die Auseinandersetzung der Teilnehmenden aus der Republik Moldau, der Ukraine und Georgien mit der Sprachpolitik ihrer Länder zu befördern, zur Entschärfung von hieraus resultierenden Konflikten beizutragen und Lehrkräfte aus den Regionen, in denen ethnische Minderheiten kompakt leben, mit mehr sprachlicher und interkultureller Kompetenz in ihrer pädagogischen Arbeit zu stärken.

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01.04.-31.12.22

Ausgangslage und Zielsetzung

Sprache ist in zahlreichen Ländern - so auch in der Republik Moldau, der Ukraine und Georgien – ein sensibler Seismograph für das nationale Selbstverständnis. Den radikalen politischen Veränderungen in Osteuropa waren Debatten vorausgegangen, in denen die Sprachpolitik als Zündstoff und Ausgangspunkt für Forderungen bis hin zur staatlichen Unabhängigkeit gedient hatte. Mit den Sprachgesetzen von 1989 (im August in der Republik Moldau und im Oktober in der Ukraine), die u.a. mit dem Prinzip „Eine Sprache – eine Nation“ bis in die Gegenwart ein Gegenstand erbittertster Auseinandersetzungen in der moldauischen und ukrainischen Gesellschaft sind, wurde der Weg für eine nationale Politik eröffnet, bei der die Sprachpolitik als zentrales Anliegen für die Konsolidierung und Entwicklung des Nationalstaates und ständiger Aktionsbereich der Gesellschafts- und Kulturpolitik erscheint. Gegenwärtige Konflikte wie u.a. in der Ukraine haben stets auch eine sprachliche Komponente und zeigen deutlich, wie die hierauf aufbauende Politik zu Abgrenzung und Spaltung der Gesellschaft führen oder aber einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung und Zusammenhalt in der Gesellschaft leisten kann. Bei den Auseinandersetzungen um Sprache(n) geht es zugleich um den Status und die Rechte der ethnischen Minderheiten generell sowie letztlich um die Einhaltung fundamentaler Menschenrechte als Basis gesellschaftlichen Zusammenlebens. Bezüglich Prestiges, Status und Funktionen der gesprochenen Sprachen bestehen erhebliche Spannungen. Die unausgeglichene Sprachpolitik hat intensiv zur Zuspitzung der Konflikte zwischen der Bevölkerungsmehrheit und ethnischen Minderheiten in o.g. Ländern beigetragen.

 

Das Ziel des Projekts bestand darin, eine Auseinandersetzung mit der Sprachpolitik in der Republik Moldau, Ukraine und Georgien anzustoßen und Menschen, die in oder mit kompakten ethnischen Minderheiten in Osteuropa arbeiten mit dieser gut funktionierenden und aktiven Gruppe zusammenzubringen, um einen fruchtbaren Dialog anzuregen. Hierbei sollte verdeutlicht werden, in welcher Weise insbesondere Lehrkräfte Einfluss auf die Minderung der Sprachkonflikte ausüben können, welche Formen Sprachkonflikte annehmen und welche Konfliktlösungsstrategien entwickelt werden können. Über die genannte Personengruppe hinaus richtete sich das Projekt an potentielle Multiplikatoren und an die entsprechenden Fakultäten der Hochschulen in den genannten Ländern. Eine weitere Komponente des Projekts bestand darin, Lehrkräfte aus den im Süden der Republik Moldau gelegenen Minderheitenregionen Gagausien und Taraclia mit mehr sprachlicher und interkultureller Kompetenz auszurüsten und sie so in ihrer pädagogischen Arbeit zu stärken, eine Auseinandersetzung der Teilnehmenden mit der Sprachpolitik nach 1989 und eine Reflexion über aktuelle Sprachkonflikte zu ermöglichen sowie eine Empfehlung für das moldauische Bildungsministerium vorzubereiten.

Chişinău, Taraclia, Comrat

Projektleiter

Dr. Vasile Dumbrava

Gefördert durch

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