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Tätigkeitsbericht 2016

Im Jahr 2016 konnte das Moldova-Institut Leipzig e.V. (MIL) seine satzungsmäßigen Ziele durch so viele Projekte und Veranstaltungen verfolgen wie in keinem Jahr zuvor. Ursächlich hierfür ist die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln verschiedener Förderinstitutionen.

 

I. Projekte

Das Folgende gibt einen Überblick über die durchgeführten Projekte des MIL im Jahr 2016:

I.1 Projekte mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)

1. Erneut konnte durch Förderung des DAAD eine Sommerschule in Moldau (sowie der Ukraine) angeboten werden, diesmal unter dem Titel Eine Gesellschaft im Wandel. Historische, soziale und politische Wirklichkeiten in der Republik Moldau. Das Moldova-Institut konnte somit bereits zum achten Mal eine solche Sommerschule anbieten. Die Sommerschule fand im Zeitraum 24.08. – 13.09.2016 statt und beinhaltete neben einem Rumänischsprachkurs in zwei Niveaustufen für deutsche Studierende ein vielfältiges Besuchsprogramm bei staatlichen Einrichtungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, Gesprächsrunden und Vorträge, sowie Exkursionen nach Gagausien und Transnistrien.

Link zum Programm

 

2. Ebenfalls mit Unterstützung des DAAD konnte das MIL einen Workshop zum Thema Antidiskriminierung im Kontext der europäischen Integration anbieten. An der Veranstaltung, die vom 5.-11.09.2016 in Chişinău stattfand, nahmen Studierende und Wissenschaftler aus Deutschland, Moldau, Georgien, Armenien und der Ukraine teil. Das Programm beinhaltete neben Diskussionsrunden und thematischen Impulsreferaten Besuche bei Vertretern nationaler Minderheiten und zivilgesellschaftlichen Institutionen sowie Exkursionen nach Gagausien und Transnistrien.

Link zum Programm

 

3. Ebenfalls mit Unterstützung des DAAD konnte das MIL vom 22.-30.09.2016 eine Herbstschule durchführen, die sich unter dem Thema Sichtbare Erinnerungen: Denkmäler, Plätze und Gedenkstätten in der Republik Moldau und der Ukraine den Erinnerungskulturen in Moldau und der Ukraine widmete. Beteiligt waren Studierende und Experten aus Deutschland, Moldau, Georgien und der Ukraine.

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I.2 Projekte mit Unterstützung des Centrums für Internationale Migration und Entwicklung (CIM)

Fortgeführt wurde das bereits im Dezember 2015 begonnene Projekt Verbesserung der Versorgung im Bereich Hörschädigungen und Schwerhörigkeit in der Republik Moldau. Mit Unterstützung des CIM und in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Medizinischen Universität (USMF) Chişinău sowie der Asociația pentru Reforme Europene în Medicină (AREM) konnte das MIL einige Maßnahmen durchführen. So wurde u.a. zwei moldauischen Audiologinnen und zwei moldauischen Chirurgen Gelegenheit gegeben, an deutschen HNO-Kliniken in Leipzig, Hannover, Frankfurt und Freiburg zu hospitieren, dies vor allem im Hinblick auf einen Erfahrungsgewinn im Bereich der operativen Einsetzung von Cochlea-Implantaten (CI). Das Projekt hat die Zielstellung, die Einrichtung eines CI-Zentrums in Moldau vorzubereiten. Hierzu wurde eine entsprechende Konzeption im Sinne einer Empfehlung an das moldauische Gesundheitsministerium erarbeitet. Das Projekt endet mit dem 31.03.2017.

I.3 Projekte mit Unterstützung des Auswärtigen Amts (AA)

1. Mit Förderung des Auswärtigen Amts wurde das Projekt Verantwortung der Journalisten. Kritische und engagierte Umweltberichterstattung durchgeführt, dass sich an Medienschaffende u.a. aus Moldau, Russland, Armenien, Georgien und der Ukraine richtete. Die Teilnehmer wurden zu einer Herbstakademie nach Deutschland eingeladen, die im Zeitraum 14.-27. November in Leipzig und Berlin stattfand. Ziel des Projekts war, den Kenntnisstand der teilnehmenden Journalisten und die Methoden der Berichterstattung über umweltpolitische Themen zu verbessern. Darüber hinaus sollte die Herbstakademie dazu beitragen, das Interesse an den Reformprozessen in den jeweiligen Nachbarländern zu wecken und den regionalen Austausch zu fördern. Das Projekt sollte somit auch zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den Medien und Journalisten in den jeweils benachbarten Herkunftsländern der Teilnehmer (Ukraine - Moldova, Armenien – Georgien, Russland – Ukraine) beitragen. Umweltpolitische Herausforderungen können somit als Anlass dazu dienen, neue Kontakte zu knüpfen und gemeinsame grenzüberschreitende Projekte zu initiieren oder fortzuführen – dies auch vor dem Hintergrund, dass es einen großen Bedarf für die gemeinsame Arbeit an investigativen Geschichten gibt und ökologische Probleme in der Regel nur auf trans-oder internationaler Perspektive gründlich beleuchtet werden können.

Darüber hinaus sollte das Projekt sollte zur besseren Etablierung einer offenen Diskussion von Umweltfragen in den o.g. Ländern beitragen und den TN umfangreiche Kenntnisse zur Recherchemethode und aktuellen Umweltfragen von überregionaler Bedeutung vermitteln. Dank der Multiplikatorenrolle der teilnehmenden Journalisten  kann das Wissen um die Notwendigkeit von Umweltschutz auch in der jeweiligen Redaktion und auch Umgebung aufgefrischt und ausgebaut werden. Zugleich soll das Bewusstsein der Journalisten um ihre demokratische Funktion als informierende und kontrollierende „Vierte Macht“ gestärkt werden.

Nicht zuletzt ging es bei der 14-tägigen Herbstakademie um die Vermittlung von für ihre eigene Berufstätigkeit nutzbringenden Kenntnissen, Fertigkeiten und Kontakten. Das Vorhaben richtete sich an Rundfunkjournalisten, Dokumentarfilmer, Redakteure der führenden nationalen Tageszeitungen und Onlinepublikationen, welche sich mit dem Thema Umweltjournalismus befassen bzw. sich befasst haben. An der 14-tägigen Herbstakademie in Leipzig und Berlin nahmen 15 Journalisten aus der Ukraine, Moldova, Armenien, Georgien sowie der Russischen Föderation teil.

Im Zuge der Herbstakademie erstellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer insgesamt 14 einschlägige Medienbeiträge, von denen einige hier eingesehen werden können:

I.          Beiträge in den Online-Publikationen

Armenien (Agik Aghbalyan): Multimedia Projektblog-Eintrag auf der Internet-Zeitung „Hetq“ („Next“):

1. Licht und Schatten in der deutschen Presse

http://hetq.am/rus/news/72899/beloe-i-chernoe-nemeckoiy-presssiy.html

http://hetq.am/arm/news/72899/germanakan-mamuli-spitakn-u-sevy.html (armenischsprachige Version)

2. Ökologische Probleme in der Berichterstattung der deutschen Presse – Journalisten diktieren die Politik

http://hetq.am/rus/news/73162/osveshchenie-problem-ekologii-v-nemeckoiy-presse-zhurnalistiy-diktuyut-politiku-v-etoiy-sfere.html/

3. http://hetq.am/arm/news/72873/misht-che-or-petq-e-noradzevutyan-hetevic-vazel-kareli-e-ev-stextsel-noradzevutyun.html (nur armenischsprachige Version)

4. Das Wunder von Leipzig oder die sächsische Lektion bei der Entwicklung der städtischen Umgebung

http://hetq.am/rus/news/73264/leiypcigskoe-chudo-ili-saksonskie-uroki-razvitiya-gorodskoiy-srediy.html

5. Georgien: (Georgi Chaduneli):

http://ifact.ge/en/ecology-environment-not-priority-georgian-media/

6. Georgien (Luka Kachidze):

https://storybuilder.jumpstart.ge/en/environmental-journalism-in-germany

II.         Zeitungsbeiträge

1. Maria Demochkina, Smolensk (Russland), Zeitung Rabochy puti vom 16.12.2016: "Von grauem Toilettenpapier, tödlichem Plastikgeschirr und der Zukunft des Dnepr", Link: http://www.rabochy-put.ru/society/80322-pro-zayku-posudu-ubiytsu-i-budushchee-dnepra.html (Kopie der Originalversion im Anhang)

5. Natalia Konashenkova, Permi (Russland), Zeitschrift Delovoj, Nr. 18, Dezember 2016: "Im Land der furchtlosen Tiere oder Leben auf grüne Art", Link:

https://scontent-frx5-1.xx.fbcdn.net/v/t31.0-8/15591308_701256460047813_3213451477676763322_o.jpg?oh=ffa0863afca76c358b55a75e1deae21c&oe=59F6D3A8

Link zum Programm

 

2. Ebenfalls mit Unterstützung des Auswärtigen Amts konnte das Projekt „Gemeinsam gegen den Missbrauch der Medien durch Politik und Oligarchen im postsowjetischen Raum“ durchgeführt werden. Das Projekt verfolgte das Ziel, zur Fortbildung von Journalisten aus postsowjetischen Ländern sowie zum Aufbau eines transregionalen lebensfähigen Netzwerks von Experten für Qualitätsjournalismus und Medienethik beizutragen. Im Rahmen des Vorhabens wurden ein Seminar (7.-10. September 2016) in der Republik Moldau und eine Herbstschule in Deutschland (31. Oktober - 9. November 2016) durchgeführt, an der 14 Journalisten und Medienexperten teilgenommen haben. Anhand ausgewählter Teilnehmerbeiträgen wurde ebenfalls ein Sammelband zu Best Practices im Qualitätsjournalismus online[1] zusammengestellt. Im Mittelpunkt der Diskussion standen im Rahmen des Seminars hierbei stets folgende Fragen: Wie können Verletzungen der Medienfreiheit und Medienunabhängigkeit die journalistisch-ethischen Grundsätze beeinflussen? Wie kann man Verletzungen der journalistischen Norm in Zeiten des Umbruchs vorbeugen? Wie erkennt und bekämpft man wirksam den Missbrauch der Medien durch Politik und Oligarchen?

Im Rahmen des Projektes wurde ein transnationales Netzwerk geschaffen. Daran beteiligen sich 24 Media Experten aus Russland, Moldova und der Ukraine. Die Facebook-Gruppe „Medien und Medienethik in Krisenzeit“ gilt als Plattform für weitere berufsorientierte Kommunikation und Informationsaustausch. Das Ziel dieser Netzwerkstruktur ist die Unterstützung transregionaler Zusammenarbeit zwischen Journalisten und Medienexperten. Das Netzwerk wird durch folgenden Aufgaben bestimmt: a) gegenseitige Informationsaustausch über die länderspezifischen Entwicklungen im Medienbereich, unter besonderer Berücksichtigung der Medienethik; b) Diskussionen und freier Meinungsaustausch zu für den Medienbereich brisanten Fragen; c) Initiierung und Erarbeitung gemeinsamer Initiativen zur Medienethik.

 

Link zum Programm in Deutschland

 

Link zum Programm in Moldau

 

 

I.4 Projekte mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG)

 

1. Fortgeführt und abgeschlossen wurde das Projekt Bewegung ins neue Leben!, ein Vorhaben zur Gesundheitsprävention bei moldauischen Kindern, insbesondere solchen aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Der Großteil der Maßnahmen wurde in Moldau von der Partnerorganisation Pas Spre Vis durchgeführt. Hier wurden Kinder und Jugendliche eines Waisenhauses und einer angeschlossenen Schule in Vadul-lui-Vodă zu Sportprogrammen eingeladen, die durch professionelle Trainer und Freiwillige durchgeführt worden. Der sportliche Fleiß der ca. 80 teilnehmenden Kinder wurde registriert und in ein Punktesystem überführt. Die so erzielten Punkte konnten die Kinder dann in teils hochwertige Prämien eintauschen. Daneben wurden Vorsorgeuntersuchungen bei den jungen Teilnehmern durchgeführt. Bei dem Pilotprojekt handelt es sich damit um das erste medizinische Bonusprogramm in der Republik Moldau.

 

Das MIL beteiligte sich an dem Projekt mit der Organisation einer Studienreise (6.-13.1.2016) nach Leipzig und Berlin zum Thema Suchtprävention für auf dem Gebiet der medizinischen Prävention engagierte Mediziner aus der Republik Moldau.

Die insgesamt sechsköpfige Teilnehmergruppe bestand aus praktizierenden Ärzten von unterschiedlichen Krankenhäusern, teils mit Lehrdeputat an der Staatlichen Medizinischen Universität Chişinău (USMF). Das Programm umfasste Besuche bei öffentlichen Institutionen und NGO’s sowie auch zwei Gespräche mit Medizinerinnen, die im Bereich Suchtprävention. In Leipzig führten die Teilnehmer am 07. November zunächst ein Gespräch mit Frau Sylke Lein, Suchtbeauftragte im Gesundheitsamt der Stadt Leipzig (http://www.leipzig.de/buergerservice-und-verwaltung/aemter-und-behoerdengaenge/behoerden-und-dienstleistungen/dienststelle/ gesundheitsamt-53/). Diese gab zunächst einen Überblick zu den insgesamt sieben auf kommunaler Ebene aktiven Suchtberatungsstellen und ging in einem kurzen Rückblick auf die Suchtproblematik zu Zeiten der DDR und der Nachwendejahre sowie auch auf aktuell besonders problematische Substanzen (für Leipzig und grenznahe Regionen derzeit Crystal Meth) ein. Als zentrale Aufgabe des Gesundheitsamts auf diesem Gebiet benannte Frau Lein neben der Koordination der in Leipzig erfolgenden Aktivitäten vor allem auch Schulungen für Multiplikatoren (Ärzte, Lehrer, Eltern), denen das Motto „Erkennen, Einschätzen, Handeln“ übergeordnet ist. Gerade in Hinblick auf Jugendliche bedeutend sind zudem Fallbesprechungen, die meist auf Initiative des behandelnden Arztes erfolgten. Unmittelbar für das Leipziger Gesundheitsamt tätig sind aktuell drei Streetworker, welche mittlerweile auch mit erwachsenen Abhängigen (Obdachlose, Trinkertreffs) arbeiten. Als speziell anzusprechende Gruppen werden in Leipzig durch das Blaue Kreuz zudem Gehörlose, Russischsprachige sowie JVA-Insassen betreut.

Der am gleichen Tag erfolgte Besuch bei dem vom Deutschen Kinderschutzbund unterstützten Projekt ‚Free Your Mind‘ (http://www.freeyourmind-leipzig.de) hatte praktische Aspekte der Präventionsarbeit im schulischen Kontext zum Gegenstand. Frau Katrin Pieper stellte hierbei die verschiedenen Formen der Aufklärungsarbeit vor, im Zuge derer zu Multiplikatoren ausgebildete Jugendliche ihren Altersgenossen über die Wirkungsweisen verschiedener Substanzen (hierbei vor allem Alkohol, Nikotin und Cannabis) informieren. Dieses Prinzip ‚peer to peer‘ sowie auch die Abkehr von dem Ziel einer absoluten Abstinenz bringen nach Aussagen mehrerer der besuchten Referenten für die angesprochenen Jugendlichen ein weit höheres Maß an Glaubwürdigkeit mit sich. Die erprobten Übungen (u. a. mit Suchtbrillen und Spiele zum Abfragen eigener Stärken und Schwächen) stießen bei den moldauischen Gästen auf großen Anklang.

Ein stärker medizinisch geprägtes Problem kam am 08. November bei dem Besuch des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum für Adipositaserkrankungen der Universität Leipzig (https://www.ifb-adipositas.de) zur Sprache. Frau Dr. med. Susann Weihrauch-Blüher informierte über die Arbeitsweise des Zentrums und vermittelte einen Überblick zur Entwicklung dieses Krankheitsbildes bei Kindern und Jugendlichen in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Ungeachtet dessen, dass Adipositas in der Republik Moldau generell und besonders für Angehörige der jüngeren Generation ein weitaus geringeres Problem darstellt, war der Austausch mit Frau Weihrauch-Blüher für die moldauischen Ärzte insoweit von Interesse, als dass Bewegungsmangel als eine der Kernursachen auch im Mittelpunkt des Projekts von Pas spre Vis steht.

Mit dem Projekt DRAHTSEIL (http://www.projekt-drahtseil.de/home.phtml) stellte Frau Stefanie Lacroix von der Inneren Mission der Diakonie Leipzig ein Präventionsangebot mit Hauptschwerpunkt Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 27. Lebensjahr vor. Neben der Aufklärung zu herkömmlichen Drogen beschäftigt sich das Projekt auch den Risiken, die mit einem übermäßigen Medienkonsum einhergehen, wobei sowohl die jeweiligen Vorteile als auch die Risiken der einzelnen Substanzen benannt werden. Betroffene Jugendliche werden von Mitarbeitern des Projekts während Entzug und stationärer Therapie begleitet. Auch außerhalb einer stationären Behandlung sind die Besuche der Beratung in der Regel fremdmotiviert und erfolgen auf Aufforderung durch Eltern, Schule oder Justizbehörden. Als Defizite benannte Frau Lacroix eine unzureichende Nachbetreuung und gelegentliche Abstimmungsprobleme zwischen behandelnder Klinik und Beratungseinrichtung.

Vor der Abfahrt nach Berlin besuchten die moldauischen Mediziner am 09. November die szenenah agierende Beratungseinrichtung DrugScouts (https://drugscouts.de), deren Aktivitäten sich neben einer grundständigen Finanzierung durch die Stadt Leipzig in hohem Maß auf ehrenamtliche VolontScouts stützen und sich an zu einem Gutteil bereits Partydrogen konsumierende ältere Jugendliche und junge Erwachsene richtet. Als zentrale Zielsetzungen der Informationsarbeit von DrugScouts benannte Frau Katrin Schröder Risikoreduzierung (‚harm reduction‘) sowie sicheren und bewussten Gebrauch (‚safer use‘) der in Diskotheken und auf Konzerten gängigen Substanzen. Die Adressaten kommen hierbei kaum aus sozial schwierigen Umständen, sondern sind in der Regel gesellschaftlich integriert, häufig Studierende und als eher unauffällige Konsumenten schwierig zu erreichen. Als hilfreich für die Aufklärungsarbeit hob Frau Schröder den Paradigmenwechsel bei BMG und Drogenbeauftragter der Bundesregierung hervor, stärker selektiv und indiziert und nicht unbedingt abstinenzorientiert zu agieren. Darüber hinaus verwies sie auf das European Harm Reduction Network (EuroHRN), bei dem für die Projektteilnehmer besonders die in Rumänien erfolgenden Aktivitäten von Interesse sein dürften.

Im Rahmen des Besuchs im Referat Z21 im Bundesministerium für Gesundheit trafen die moldauischen Ärzte am Nachmittag des 09. November mit Herrn Ministerialrat Ortwin Schulte sowie mit Frau Claudia Theile zusammen. In seinem Vortrag ging Herr Schulte zunächst auf die Möglichkeiten von Präventionskampagnen und Präventionsarbeit im schulischen Kontext, aber auch auf die Problematik der hiermit verbundenen Kosteneffizienz ein. Des Weiteren beschrieb er die Besonderheiten von medizinischer Prävention bei sozial gefährdeten Gruppen (Migranten, nicht Versicherte, Arbeitslose, Roma etc.) und den eher relativen Effekt der Besteuerung von ungesunden Lebensmitteln. Als Anreize für gesundes Verhalten nannte Herr Schulte die Mitfinanzierung von Sportangeboten o. ä. durch die Krankenversicherungen. Auf der Ebene der internationalen Zusammenarbeit erweist sich allerdings die Tatsache als hinderlich, dass viele hiermit verbundene Missstände (u. a. Armutskrankheiten und HIV) vielerorts tabubelegt sind, so dass grenzübergreifende Präventionsprojekte nicht selten gesellschaftliche Implikationen in einigen der beteiligten Länder zeitigen. Die Präventionsarbeit auf kommunaler Ebene war Gegenstand des Beitrags von Frau Theile, die exemplarisch über die Berliner ‚Zukunftsinitiative Stadtteil‘ berichtete, im Rahmen derer in mehreren Bezirken mit unterschiedlicher zeitlicher Befristung das Quartiersmanagement funktioniert, bei dem die in dem jeweiligen Wirkungsgebiet tätigen sozialen Akteure zusammengebracht werden sollen. Die hiermit verbundenen Aktivitäten umfassen beispielsweise im Stadtteil Kreuzberg Sportangebote für Jugendliche, künstlerische Aktionen sowie Lese- und Spielecken für Kinder. Diese sollen neben der Prävention von Drogenmissbrauch Perspektiven und Bildung vermitteln und das Kriminalitätsrisiko senken. Wie auch einige andere Referenten benannten Herr Schulte und Frau Theile die Effektivitätsmessung als eine grundsätzliche Schwierigkeit von Präventionsprojekten im medizinischen und sozialen Bereich.

Am Vormittag des 10. November besuchten die moldauischen Ärzte die Geschäftsstelle der Ärztekammer Berlin (https://www.aerztekammer-berlin.de). Im Mittelpunkt des umfassenden Vortrags und der anschließenden Diskussion stand hierbei das mit Beginn des Jahres 2016 in Kraft getretene Präventionsgesetz, welches Dr. Henning Schaefer von der Abteilung Fortbildung und Qualitätssicherung in Vorgeschichte, Zielsetzung und finanziellem Volumen vorstellte und hierbei auch auf die hiermit verbundene Ausweitung des Leistungsspektrums der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung einging. Als Änderungen aus ärztlicher Sicht benannte Herr Schaefer vor allem eine Verbesserung des Impfschutzes, die Ausweitung von Gesundheitsuntersuchungen im betrieblichen Bereich und einen wachsenden Stellenwert der medizinischen Beratung. Die Ärztekammer agiert hierbei in erster Linie an der Schnittstelle zwischen Verhaltens- und Verhältnisprävention im Zusammenspiel mit anderen auf Landesebene tätigen Akteuren wie Krankenhausverein, kassenärztlicher Vereinigung und der Fachstelle für Prävention. In diesem Zusammenhang ging Herr Schaefer u. a. auf die Berliner Landesprogramme „Gute Gesunde Kita“ und „Klasse2000 – stark und gesund in der Grundschule“ sowie auf Präventionsangebote in Pubertät und Adoleszenz ein.

Frau Michaela Graf von der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin (http://www.berlin-suchtpraevention.de) benannte in ihrem Vortrag am Nachmittag ein möglichst langes Herauszögern des Einstiegsalters als eines der zentralen Ziele von Präventionsarbeit, vor allem im großstädtischen Umfeld. Die Fachstelle nimmt einerseits für die in den zwölf Berliner Bezirken wirkenden Projekte eine koordinierende Rolle wahr, wobei aufgrund fehlender Berichtspflicht ein permanenter Überblick kaum möglich ist. Als Spezifika für Berlin benannte Frau Graf die stark multikulturelle Bevölkerung sowie den großen Andrang an Touristen aufgrund der Reputation der Stadt als Partymetropole. Zur Prävention des Missbrauchs entsprechender Drogen wird die Fachstelle in Form von Informationsarbeit bei in Warteschlangen stehenden Partygästen. Neben der Weiterqualifizierung von schulischen Sozialarbeitern werden zudem Eltern von Kindern im Grundschulalter angesprochen, bei denen vor allem das Problem des exzessiven Mediengebrauchs virulent ist.

Am abschließenden Tag des Besuchsprogramms tauschten sich am 11. November die Teilnehmer gemeinsam mit Frau Dr. Angela Besserer zu den absolvierten Vortrags- und Gesprächsterminen aus. Im Anschluss berichtete Frau Besserer über ein auf zwei Jahre angelegtes Jugendsportprojekt im Berliner Stadtteil Rudow, das sich – ähnlich wie das von Pas spre Vis betriebene Vorhaben – an jüngere Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren richtete, die ein von dem Bezirk finanziertes spezielles Kursangebot eines örtlichen Sportvereins kostenfrei nutzen konnten. Wegen der höheren integrativen Wirkung lag der Schwerpunkt hierbei auf Mannschaftsportarten, bei denen die Referentin selbst als Übungsleiterin aktiv war. Unmittelbares und zumindest in Teilen geglücktes Ziel war die anschließende Integration der Kinder in den Verein. Ungeachtet des guten Feedbacks seitens der Mehrzahl der Eltern erwies sich eine abschließende Evaluation als schwierig, da als einziger objektiver Indikator lediglich die sich aus dem Projekt ergebenden neuen Vereinsmitgliedschaften herangezogen werden konnte. Als Hindernis der Anfangsphase benannte Frau Besserer die Erkennung von Kindern mit Problempotiental, an welche sich die Präventionsarbeit durch sportliche Aktivität ja im Wesentlichen richten sollte. Aufgrund der in der Republik Moldau deutlich schwächer ausgeprägten Vereinslandschaft erschien den Teilnehmern das beschriebene Projekt zwar nicht gänzlich auf die eigenen Rahmenbedingungen übertragbar. Einigkeit bestand jedoch hinsichtlich des Potentials von sportlicher Aktivität für sozial gefährdete Kinder und Jugendliche.

Am Nachmittag bildete der Besuch bei KARUNA pr|events (https://www.karuna-prevents.de) den Abschluss des fachlichen Programms der Studienreise. Frau Djamila Mustafa stellte zunächst Struktur und Zielsetzung der Einrichtung vor, bevor die moldauischen Mediziner dann den Mitmachparcours ‚Kinderleicht, gesund zu leben‘ absolvierten. Dieses stark interaktive und durch Moderatoren angeleitete Angebot richtet sich an Kinder ab der 5. Klassenstufe und vermittelt an sechs Stationen Informationen zu einer gesunden Ernährung. Frau Mustafa stellte anschließend an ausgewählten Stationen zudem die anderen vier Parcours mit den Themenschwerpunkten Tabak/Nikotin, Alkohol, Cannabis und Medienkonsum vor. In einer abschließenden Besprechung wurden dann noch einmal Virulenz, Chancen und Schwierigkeiten bei der Vermittlung dieser fünf Themenfelder erörtert und Berührungspunkte und Anregungen für das von Pas spre Vis betriebene Präventionsprojekt besprochen.

Das Programm der Studienreise umfasste neben den fachbezogenen Komponenten auch Besichtigungen und Exkursionen. Die Teilnehmer besuchten das Leipziger Stadtgeschichtliche Museum sowie das Medizinhistorische Museum in Berlin. Abschließend stand für den 12. November eine Fahrt noch Potsdam mit Besichtigung des Parks und des Schlosses Sanssouci auf dem Programm.

Während der Herbstschule herrschte eine entspannte, gleichzeitig aber auch konzentrierte Arbeitsatmosphäre, die durch den Umstand begünstigt wurde, dass die Teilnehmer sich bereits von ihrem Arbeits- bzw. Studienplatz her und teils dank der gemeinsamen Aktivitäten im Rahmen von Pas spre Vis kannten. Ungeachtet der unterschiedlich stark ausgeprägten Deutschkenntnisse verliefen die Gesprächstermine unter aktiver Mitwirkung aller Beteiligten.

Die gesammelten Kenntnisse erwiesen sich für die Teilnehmer als inspirierend für die Weiterführung der Aktivitäten an der Schule in Vadul-lui-Vodă. Besonders die vorgestellten spielerischen Komponenten bei der Aufklärung über Suchmittel und deren körperliche Auswirkungen auf den Körper stießen bei den moldauischen Ärzten auf Interesse.

 

Link zum Programm der Studienreise

 

2. Fortgeführt wurde das im Sommer 2015 begonnene Projekt Moderne Ausbildung und Verbesserung der Lehre – Curriculare Weiterentwicklung an der Universität für Medizin (USMF) in Chişinău. Das Vorhaben hatte zum Ziel, zur Weiterentwicklung der Kooperation, zum Kompetenzaufbau und zur Sicherung der Qualität in Lehre und Studium an der moldauischen Universität für Medizin in Chişinău durch die Einführung von Modulen des Problemorientiertes Lernens (POL) beizutragen. Mit dem Projekt wurde auch das Ziel verfolgt, den moldauischen Teilnehmern einen direkten Einblick zu den in Deutschland wirkenden Initiativen zur Verbesserung der Lehre zu vermitteln. Dabei sollten die in Leipzig gewonnenen Erfahrungen mit curricularen Reformen genutzt werden.

Hierzu wurden 2016 erneut Lehrende der USMF zu einem Hochschullehrertraining (29.02.-04.03.2016) an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig eingeladen.

 

Hierfür waren ursprünglich drei Teilnehmer (Dr. med. Ala Soroceanu, Dr. med. Egor Porosencov und Dr. med. Ljudmila Sidorenko) vorgesehen, die im Vorab von der USMF nominiert wurden. Nach Absprache zwischen dem MIL und dem BMG kam Dr. med. Svetlana Sidorenko als vierte Teilnehmerin hinzu. Über Aufbau, Inhalte und Arbeitsformen des dreieinhalbtägigen Trainings waren die moldauischen Kollegen durch die Organisatoren Prof. Dr. med. Christoph Baerwald und Prof. Dr. med. Michael Fuchs bereits während des Treffens im Dezember 2015 im Allgemeinen informiert worden. Dank ihrer sehr guten Deutschkenntnisse konnten sie an allen Programmpunkten einschließlich des Microteachings aktiv mitwirken.

Im Zuge der jeweils am Ende der einzelnen Arbeitstage durchgeführten Evaluationen sowie während einer Nachbesprechung im MIL hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Einschätzung zu dem Hochschullehrertraining abzugeben. Hinsichtlich einer Weiterführung des Projekts in der im Zuwendungsantrag beschriebenen Form war es von besonderem Interesse, welche der Komponenten des Trainings für eine vergleichbare Maßnahme an der USMF geeignet sein könnten.

Alle vier Teilnehmer äußerten sich begeistert über Verlauf und Inhalte sowie die konzentrierte und gleichzeitig kollegiale Atmosphäre während des Hochschullehrertrainings, welches als eine intensive Erfahrung und sehr motivierend für die Verbesserung der eigenen Lehre empfunden wurde.

Unter den einzelnen Programmpunkten wurden vor allem das Microteaching (eine 7-minütige Vorlesung mit Flipchart als einziges Hilfsmittel) und das sich daran anschließende Feedback hervorgehoben. Insbesondere die hiermit verbundene Möglichkeit zu einer nachträglichen Sicht auf die eigene Gestik und Rede – die Kurzvorträge wurden mit einer Videokamera aufgezeichnet - wurde als besonders lehrreich empfunden. Ebenfalls ein Novum waren die Ausführungen zu Feedbacktheorie und die hiermit verbundenen Hinweise für kritische, inhaltliche, aber gleichzeitig motivierende Rückmeldungen. Als nützlich für das eigene künftige Lehrverhalten wurden außerdem die Seminareinheiten zu Vortragsgestaltung sowie Redetechnik und -etikette, zu Rollenszenarien beim Unterricht am Krankenbett und zu Moderation und Tutorial von POL-Kursen besonders lobend hervorgehoben.

 

Insgesamt bot das Hochschullehrertraining nach Aussagen der vier moldauischen Projektbeteiligten viele Inhalte, die im Rahmen einer vergleichbaren Maßnahme in Chișinău aufgegriffen werden könnten. Hierbei handelt es sich vor allem um jene Komponenten, die für das künftige Unterrichtsverhalten von Lehrenden der USMF von individuellem Nutzen sind, hierunter vor allem Rede- und Vortragstechniken (auch unter Zuhilfenahme von Microteaching), Feedback und andere die Kommunikation mit Studierenden betreffende Aspekte. Ein zwei- bis dreitägiges Training unter Leitung von deutschen Experten zu diesen Themenschwerpunkten dürfte somit nicht nur bedenkenlos möglich, sondern besonders gewinnbringend sein, da jeder Teilnehmer die vermittelten Kenntnisse unmittelbar in seine eigene Unterrichtstätigkeit einfließen lassen könnte, ohne große Eingriffe in bestehende Curricula machen zu müssen.

Sowohl Prof. Baerwald als auch Prof. Fuchs, Dr. Stumpp und Prof. Dr. med. Joachim Thiery (ehem. Dekan der Medizinischen Fakultät) haben ihre Bereitschaft erklärt, einen solchen Kurs in Chișinău durchzuführen. Als Termin wurde die letzte Oktoberwoche 2016 bestimmt.

Ein weitergehender Absprachebedarf mit der Leitung der USMF bestand gleichwohl in Hinblick auf jene Trainingsinhalte, die mit strukturellen bzw. curricularen Änderungen verbunden sind bzw. selbige zur Voraussetzung haben, wie etwa Moderation und Tutorial von POL-Kursen oder auch Fragen der Leistungsmessung.

Die Voraussetzungen für Ausarbeitung und Implementierung eines POL-Kurses beurteilten die Teilnehmer für ihre jeweiligen Fachrichtungen recht unterschiedlich, insgesamt jedoch positiv. Als aufgeschlossen für derartige curriculare Neuerungen wurden konkret die Mitarbeiter des Fachbereichs Physiologie genannt. Wie bereits im Dezember diskutiert ist jedoch zu bedenken, dass die Mediziner der Universität Leipzig bei POL-Kursen, die sich gezielt auf einzelne Fachbereiche orientieren, nur sehr begrenzt Unterstützung leisten können, da das Leipziger Curriculum ausschließlich fachübergreifende POL-Kurse vorsieht. Ungeachtet dessen halten es die vier moldauischen Kollegen für sinnvoll, im Rahmen des eventuellen Trainings in Chișinău auch ein Demotutorial mit ausführlicher Nachbesprechung anzubieten.

Ebenfalls Potential besteht bei dem Thema Leistungsmessung, hierbei vor allem bei der Erarbeitung von fachbezogenen Multiple-Choice-Fragen (MC-Fragen) als Instrument der Wissenssicherung und -kontrolle. Hier sehen die vier moldauischen Kollegen einen erheblichen Verbesserungsbedarf an ihrer Hochschule, so dass auch dieses Thema für ein Training vor Ort sehr angebracht wäre, zumal Prof. Baerwald und Prof. Fuchs bereits auch zu dieser Problematik spezielle Workshops für Lehrende durchgeführt haben.

An der USMF gibt es ein Institut für ärztliche Weiterbildung, dessen Angebot sich in erster Linie an die an der Hochschule lehrenden Mediziner richtet. Diese sind verpflichtet, alle fünf Jahre den Besuch einer bestimmten Anzahl von weiterqualifizierenden Maßnahmen in Form von gesammelten Leistungspunkten nachzuweisen. In Hinblick auf ein eventuelles Hochschullehrertraining im Rahmen unseres Projekts wäre es anzustreben, auch hierfür eine Anrechnung als Weiterbildungsmaßnahme zu erwirken.

 

Im Oktober des Jahres folge ein Hochschullehrertraining an der USMF in Chișinău unter Leitung von Prof. Dr. med. Christoph Baerwald, Prof. Dr. med. Joachim Thiery, Prof. Dr. med. Michael Fuchs und Dr. med. Patrick Stumpp (Universität Leipzig).

An dem dreitägigen Hochschullehrertraining an der USMF nahmen zwölf Dozenten unterschiedlicher Fachbereiche teil, die als künftige Tutoren für interne didaktische Trainingsmaßnahmen ausgebildet werden sollen. Unter ihnen waren die vier Teilnehmer, die bereits im März das Training in Leipzig besucht hatten. Diese waren mit Vorschlägen zur Programmgestaltung in die Vorbereitung involviert und gaben vor allem Hinweise auf eine für die Bedürfnisse ihrer Hochschule zielgerichtete Planung. 

Das Hochschullehrertraining fand  im Simulationszentrum der USMF statt, welches über die für die Durchführung benötigten Räumlichkeiten verfügt: ein großer Raum für Plenumssitzungen, zwei kleine Räumlichkeiten für die Gruppenarbeitsphasen,  Flipcharts, ein Krankenbett für das Bedside-Teaching sowie zwei digitale Videokameras.  Entgegen ursprünglicher Planung wurde auf Anraten von der Universitätsleitung vor allem in Hinblick auf die Erweiterung des Kreises der potentiellen Teilnehmer  Englisch als Unterrichtssprache verwendet. Ziel des Trainings war es, eine Kerngruppe von Multiplikatoren bei der  Professionalisierung der Lehre an der USMF zu unterstützen, die Dozenten mit modernen Lehrmetoden vertraut zu machen und sie weiter und vertieft vor allem in den Bereichen Leistungsmessung und Vortragstechniken zu schulen.  Ferner ging es darum, lernfördernde und lernhemmende Faktoren zu erkennen und diese bei der Planung der eigenen Lernveranstaltung zu berücksichtigen bzw. bewusst einzusetzen. Die  Teilnehmer sollten befähigt werden, mit Hilfe des SMART-Schemas Lernziele eigenständig zu definieren und ggf. besonderen Umständen anzupassen. Darüber hinaus sollten sie in die Lage versetzt werden, Potentiale aktivierender Lernmethoden sowie unterschiedliche Prüfungsformate für die eigenen Lehrveranstaltungen zu erkennen und nutzbar zu machen.

Die Teilnehmer wurden intensiv in den gesamten Verlauf des Hochschullehrertrainings involviert und profitierten von der aktiven und passiven Teilnahme am Training. Alle Vorträge und interaktive Übungen waren an die genannten Zielsetzungen angepasst, präzise strukturiert und wurden auf hohem didaktischem Niveau moderiert und zeitlich planmäßig durchgeführt.

 

Die Inhalte des Hochschullehrertrainings wurden in Form von Impulsreferaten, interaktiven Vorträgen und vielen Gruppenarbeitsphasen vermittelt und bestanden u. a. aus den Themenfeldern

 

  • Unterrichtskonzeption und Formulierung von Lernzielen

  • Redetechniken, Präsentation und Stimme

  • Microteaching

  • Erprobung neuer didaktischer Methoden

  • Artikulierung und Annahme von Feedback

  • Vermittlung kommunikativer Fertigkeiten im Umgang mit Patienten

  • mündliche und schriftliche Prüfungen

  • Medieneinsatz in der Lehre

 

Im Rahmen des Arbeitstreffens  beim Rektorat am 27.10.2016 wurden u. a. das Problem und die Vorschläge zur Nachhaltigkeit  im Sinne einer Verstetigung von vergleichbaren Trainingsmaßnahmen und der Ausbildung eines Kompetenzkernteams aus Hochschullehrern der USMF besprochen. Hierbei regte Prof. Baerwald an, das HLT als eine mehrteilige didaktische Schulung für Lehrende der Medizinischen Universität zu etablieren und die Teilnahme als Voraussetzung zur Erlangung der Habilitation bzw. zur Erlangung eines hochschulinternen didaktischen Zertifikats zu machen und die Dozentenschulung zu zertifizieren.

 

Im Sinne der Gewährleistung einer nachhaltigen Wirkung der Trainingsmaßnahmen wurde mit der USMF die Erarbeitung einer Broschüre verabredet, die Dokumentationen und Lernmaterialien  zu den folgenden Kompetenzfeldern enthalten soll:

- Vorlesungs- und Vortragstechniken sowie Einsatz von Hilfsmedien;

- Prüfungen (Grundlagen der Planung und Durchführung, Gütekriterien);

- Strategien für ein zielgerechtes Feedback an Studierende;

- Arbeit in Kleingruppen (Arzt - Studierende - Patient);

- didaktische Besonderheiten des problemorientierten Lernens, Entwicklung von Fallbeispielen, Gestaltungsmöglichkeiten für das Selbststudium, Coaching und Rückmeldung durch POL-Moderatoren, Möglichkeiten zur Implementierung von Elementen des problemorientierten Lernens in den Unterricht.

- vollständige Dokumentation von zwei-drei Demo-POL-Fällen mit jeweiligem Leitfaden für das Tutorium.

 

Mit der Fertigstellung der Broschüre wird im letzten Quartal des Jahres 2017 gerechnet. Das Projekt wurde zwischenzeitlich bis Ende 2018 verlängert.

 

Link zum Programm des Hochschullehrertrainings in Chişinău

 

3. Im Juni 2016 konnte mit dem Projekt Wissenstransfer zu Methoden und Praxis der Rehabilitation für die Republik Moldau begonnen werden. Das Projekt verfolgt das Ziel, zum Wissenstransfer und zur Weiterbildung der jungen moldauischen Ärzte im Bereich Rehabilitation beizutragen und die Vernetzung von aktiven und interessierten moldauischen Medizinern mit Fachkollegen aus Deutschland im Bereich der Rehabilitationsmedizin zu ermöglichen. Ein projektbezogener Workshop fand vom 18. Oktober bis 20. Oktober 2016 in Chişinău statt. Daran nahmen 25 junge moldauische Ärzte teil. Eine ursprünglich für Dezember 2016 vorgesehene Tagung wurde auf März 2017 verschoben. Das Folgejahr sieht zudem Hospitationen moldauischer Mediziner an Fachkrankenhäusern und Einrichtungen zur medizinischen Rehabilitation vor. Das Projekt wurde zwischenzeitlich bis zum 31.12.2018 verlängert.

 

Link zum Programm des Workshops

 

 

4. Erst im letzten Quartal des Jahres 2016 konnte mit dem Projekt Netzwerkbildung und Partnerschaft zur besseren Patientenversorgung in der Ukraine begonnen werden.  Ziel des Vorhabens ist es, mittels der Gründung eines Netzwerkes, bestehend aus ukrainischen Ärzten in Deutschland und solchen aus der Ukraine, die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zwischen Deutschland und der Ukraine zu fördern und Synergieeffekte für alle Beteiligten zu erzielen.  Dabei setzt das Projektvorhaben auf die Teilnahme und das Engagement insbesondere der ukrainischen Ärztediasporain Deutschland. Langfristig soll diese Partnerschaft zu einem tragfähigen Netzwerk weiterentwickelt werden. Das vorliegende Projekt basiert auf einen Konzept, das alle Beteiligten (die ukrainischen Ärzte in Deutschland, die Kollegen in der Ukraine und auch die Einrichtungen, an denen ukrainische Mediziner in Deutschland und in der Ukraine tätig sind) von seinen Maßnahmen profitieren lässt. Dies spiegelt sich auch in den folgenden konkreten Projektzielen wider:

 

• Gründung eines Netzwerkes und Forcierung von Kooperationen von medizinischen Institutionen zu einer verbesserten Zusammenarbeit und zum Austausch zwischen ukrainischen Ärzten in Deutschland und diversen medizinischen Fachbereichen in der Ukraine;

• Vorbereitung der Projektteilnehmer/Hospitanten auf Multiplikatorenrollen in ihren Zentren/Kliniken

• Ausarbeitung einer Broschüre, die die wichtigsten Informationen zu Aus-und Weiterbildungsangeboten für ukrainische Ärzte sowie zu Vorbereitungsmaßnahmen für einen temporären Aufenthalt in Deutschland enthalten wird.

 

Eine für Dezember 2016 geplantes erstes Netzwerktreffen musste aus organisatorischen Gründen auf das Folgejahr verschoben werden, sodass alle Projektmaßnahmen 2017 erfolgen werden, darunter auch Hospitationen ukrainischer Mediziner an Kliniken in Deutschland.

 

II. Sonstige Veranstaltungen

 

Am 24. Juni konnte das MIL mit einer Festveranstaltung sein zehnjähriges Bestehen feiern. Neben zahlreichen Mitgliedern des MIL waren u.a. der Botschafter der Republik Moldau in Deutschland, S.E.  Oleg Serebrean, der Vorsitzende des Deutsch-Moldauischen Forums, Dr. Fritz Felgentreu, der Prorektor der Universität Leipzig für Bildung und Internationales, Prof. Dr. Thomas Hofsäss, der stellvertretende Kulturminister der Republik Moldau, Prof. Dr. Igor Sarov, Vertreter der Stadt Leipzig, des Auswärtigen Amts, des DAAD und des Bundesgesundheitsministeriums anwesend.

 

Link zum Programm

 

 

III. Publikationen 2016

 

Mit Unterstützung des MIL erschien im Februar der von Galina Corman verfasste Titel „Das Bessarabien-Bild in der zeitgenössischen russischen Reiseliteratur 1812–1918“ als Band 6 der Schriftenreihe des Moldova-Instituts Leipzig. Weitere Publikationen sind für das Folgejahr fest eingeplant.

 

Link zur Verlagsseite:

https://univerlag-leipzig.de/catalog/bookstore/article/1700-Das_BessarabienBild_in_der_zeitgenoessischen_russischen_Reiseliteratur_18121918

 

IV. Sonstiges

 

Im Zuge der Mitgliederversammlung des MIL am 24.06. löste Frau Dr. Sabine Krause Frau Dr. Victoria Reinhardt als Schatzmeisterin des Vereins ab.

 

V. Mitglieder

 

Der Verein verfügte zum Stichtag 31.12.2016 über 49 Mitglieder.

 

[1] http://home.uni-leipzig.de/mil/pdfs/Sammelband_Journalistische%20Ethik%20und%20Medien-korr.pdf

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