Tätigkeitsbericht 2021
Im Jahr 2021 konnte das Moldova-Institut Leipzig e.V. (MIL) seine satzungsmäßigen Ziele durch vergleichbar viele Projekte und Veranstaltungen verfolgen wie in den Vorjahren. Ursächlich hierfür ist erneut die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln verschiedener Förderinstitutionen.
I. Projekte
Das Folgende gibt einen Überblick über die durchgeführten Projekte des MIL im Jahr 2021:
I.1 Projekte mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)
1. Erneut konnte durch Förderung des DAAD zum inzwischen dreizehnten Mal in Folge eine Sommerschule in Moldau (sowie der Ukraine) angeboten werden. Als Thema wurde dasjenige der im Vorjahr coronabedingt abgesagten Sommerschule beibehalten: Identitätsdiskurse in multikulturellen Räumen. Republik Moldau und Bukowina. Da die Hans-Böckler-Stiftung ihre Förderung der MIL-Sommerschulen zum Ende des Vorjahres eingestellt hatte, wurden mit dem Deutsch-Moldauischen Forum und dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München zwei neue Partner für die Kofinanzierung gewonnen, sodass die Sommerschule im Zeitraum 22.08.–12.09.2021 stattfinden konnte. Das Programm umfasste neben einem Rumänischsprachkurs in zwei Niveaustufen für deutsche Studierende ein vielfältiges Besuchsprogramm bei staatlichen Einrichtungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, Gesprächsrunden und Vorträge, sowie Exkursionen nach Gagausien, Transnistrien und Czernowitz.
Link zum Programm:
https://www.moldova-institut.org/sommerschule-21-programm
2. Ebenfalls mit Unterstützung des DAAD konnte das MIL das Vorhaben Zwischen Apokalypse und Aufbruch. Zeitgenössische ukrainische Krisenliteratur im deutsch-ukrainischen Tandemübersetzen realisieren. Das Projekt umfasste die gemeinsame Übersetzung von Texten der ukrainischen Gegenwartsliteratur zum Donbass-Krieg durch deutsche und ukrainische Studenten ins Deutsche. Das MIL kooperierte hier mit der Iwan-Franko-Universität Lemberg. Im Rahmen des Projekts fanden vom 24.-29.06. und vom 04.-09.09. zwei Workshops in Lemberg bzw. Leipzig statt.
Link zu den Programmen:
https://www.moldova-institut.org/zwischen-apokalyspe-und-aufbruch3
Die vor, während und zwischen diesen Workshops entstandenen literarischen Übersetzungen erschienen im Oktober 2021 im Leipziger Verlag Edition Hamouda als eigenständige Anthologie Zwischen Apokalypse und Aufbruch: Der Donbas-Krieg in ukrainischer Krisenliteratur, die im Rahmen des Städtepartnerschaftsjubiläums Leipzig-Kiew öffentlich vorgestellt wurde. Die Publikation wurde durch das Moldova-Institut und das Referat für Internationale Zusammenarbeit der Stadt Leipzig gefördert:
I.2 Projekte mit Unterstützung des Auswärtigen Amts (AA)
1. Mit Förderung des Auswärtigen Amts wurde das Projekt Dialog fördern und Minderheiten stärken durchgeführt, das sich vorrangig an Lehrkräfte der Republik Moldau, die sich mit Vielfalt, Differenz und Inklusion auseinanderzusetzen wollen, richtete, und zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Förderung der Toleranz beitragen sollte. Im Rahmen des Projekts fanden im Zeitraum 18.-29.09. eine Herbstschule in Leipzig, Bautzen und Dresden sowie im Zeitraum 28.-31.10. ein Seminar in Chişinău statt.
Link zu den Programmen:
https://www.moldova-institut.org/kopie-von-2aadialogminderheiten21
Außerdem wurden in Kooperation mit der Asociația Națională a Trainerilor din Republica Moldova (ANTEM) Rumänisch-Sprachkurse für erwachsene Angehörige nationaler Minderheiten in der Republik Moldau angeboten, vor allem für Vertreter aus dem Bildungsbereich.
2. Ebenfalls mit Unterstützung des Auswärtigen Amts konnte das Projekt Erinnerungskultur und europäische Verständigung durchgeführt werden. Ziel des Projekts war es, jungen Historikern und Lehrkräften die Möglichkeit zu geben, sich mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts (Zweiter Weltkrieg, NS-Verbrechen, Holocaust, Stalinismus) auseinanderzusetzen. Ein weiteres Ziel bestand darin, zur Entwicklung von kompetenzorientierten Unterrichtsmaterialien zu relevanten historisch-politischen Themen beizutragen, Techniken des Lernens mit Interviews zu vermitteln und Geschichtslehrkräfte aus der Republik Moldau und Ukraine untereinander zu vernetzen. Das Projekt richtete sich an Geschichtslehrkräfte und Vertreter des Bildungsministeriums. Im Rahmen des Vorhabens fanden im Zeitraum 17.-22.08. ein Seminar in Chişinău und Odessa sowie im Zeitraum 02.-09.10. ein Workshop in Leipzig und Berlin statt.
Link zu den Programmen:
https://www.moldova-institut.org/kopie-von-2aaerinnerungskultur21
3. Ebenfalls mit Unterstützung des Auswärtigen Amts konnte das Projekt Multiperspektivität im Geschichtsunterricht durchgeführt werden, das sich an Lehrkräfte aus der Republik Moldau richtete. Zu den Zielen des Vorhabens gehörten die Förderung eines Verständnisses für problemorientiertes historisches Denken und die Entwicklung und Anwendung innovativer Ansätze im Geschichtsunterricht. Im Rahmen des Projekts fanden im Zeitraum 03.-07.11. ein Seminar in Chişinău sowie im Zeitraum 03.-11.12. eine Winterschule in Leipzig und Braunschweig statt. Zu den Teilnehmern gehörten Pädagogen, Lehrer, Schulbuchautoren, Hochschuldozenten sowie Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen und der moldauischen Bildungspolitik.
Link zu den Programmen:
https://www.moldova-institut.org/kopie-von-2aamultiperspektivität21
I.3 Sonstige Projekte
Mit Unterstützung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ (EVZ) wurde das Vorhaben Diversität leben. Der Umgang mit ethnischen Minderheiten in der Ukraine, Georgien und Deutschland realisiert. Das Projekt gab jungen Menschen aus der Ukraine, Deutschland und Georgien die Möglichkeit, sich mit Diversität, Vielfalt, Differenz und Inklusion auseinanderzusetzen. Am Beispiel der Sorben in Deutschland, der rumänischen und polnischen Bevölkerungsgruppen in der Ukraine sowie der armenischen und aserbaidschanischen Minderheiten in Georgien sollten Konfliktfelder, Lösungsansätze und vor allem auch Strategien und effektive Praktiken der Selbstbehauptung dieser kompakten ethnischen Minderheiten in der Mehrheitsgesellschaft aufgezeigt werden. In Deutschland, Georgien und der Ukraine wurden Arbeitsgruppen gebildet, die sich hauptsächlich aus Studenten, aber auch Nachwuchswissenschaftlern bzw. Young Researchers zusammensetzten. Die Teams organisierten Treffen und Interviews mit Vertretern ethnischer Minderheiten dokumentierten diese in Filmen.
Die so entstandenen Kurzfilme wurden auf YouTube plaziert:
https://www.youtube.com/watch?v=gHIiJiqxLF0
https://www.youtube.com/watch?v=cA1Gq1UMRFM
https://www.youtube.com/watch?v=RqWcVNjw4gg
Die Zusammenarbeit der Projektgruppen mit- und untereinander konnte nur online realisiert werden, unter anderem durch ein Online-Seminar vom 29.09.-01.10. Daneben fanden in den drei beteiligten Ländern Präsenz- und Online-Veranstaltungen für die jeweiligen Arbeitsgruppen statt, so im Zeitraum 21.-24.10. an der Juryj-Fedkowytsch-Universität Czernowitz, zwischen September und November an der Ivane-Javakhishvili-Universität Tiflis sowie vom 20.-24.09. in Bautzen. Während an letztgenanntem Seminar auch die Projektleiter aus der Ukraine und Georgien im Rahmen eines Hospitationsaufenthaltes (sog. „Job-Shadowing“) teilnehmen konnten, bestanden für die studentischen Teilnehmer der Arbeitsgruppen keine internationalen Reisemöglichkeiten seitens des Zuwendungsgebers. Möglicherweise auch aus diesem Grund bestand die deutsche Arbeitsgruppe aus nur einer Teilnehmerin. Durch die kurze Projektlaufzeit (01.08.-30.11) herrschte durchweg großer Zeitdruck.
Link zu den Programmen:
https://www.moldova-institut.org/diversitaet-leben-21-programme
III. Publikationen 2021
Neben der o.g. Anthologie „Zwischen Apokalypse und Aufbruch: Der Donbas-Krieg in ukrainischer Krisenliteratur“ war das MIL an keinen weiteren Publikationen beteiligt.
IV. Mitglieder
Der Verein verfügte zum Stichtag 31.12.2021 über 44 Mitglieder.