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10 Jahre Moldova-Institut Leipzig - Festveranstaltung am 24. Juni

Am 1. März 2006 eröffneten wir hier in diesem Raum in der Alten Nikolaischule in Anwesenheit ebenso vieler Mitbegründer und Gäste wie heute das Moldova-Institut Leipzig, das wir im Dezember des vorangehenden Jahres in einem kleineren Kreis gegründet hatten. Wir – das waren Wissenschaftler und Studenten der Uni Leipzig und anderer deutscher Universitäten, Historiker, Romanisten, Politik- und Kulturwissenschaftler, die sich in ihrer wissenschaftlichen oder sonstigen Praxis mit Moldova beschäftigt hatten oder auch anderweitig ein besonderes Interesse an dem Land gewonnen hatten, und die zahlreichen Moldauer, vor allem der Doktoranden und Studenten, die damals in Leipzig weilten, und nicht zu vergessen der damalige Botschafter der Republik Moldau in Deutschland, Herr Dr. Igor Corman, der unsere Tätigkeit bis heute mit großer Sympathie begleitet. Was hat uns veranlasst, dieses Institut zu gründen, das heute wie damals das einzige seiner Art in Europa und der Welt geblieben ist? Die Republik Moldau war gerade einmal 15 Jahre alt, ein junger Staat, den niemand kannte und der in einem Lernprozess begriffen war, bei dem es darum ging, sich aus den Gewohnheiten und Praktiken der sowjetischen Vormundschaftlichkeit zu befreien, die Grundlagen und Strukturen seiner Verwaltung zu erschaffen und alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zu modernisieren. Die Aufgaben für ein solches Institut lagen auf der Hand – es konnte nur darum gehen, bei der Bewältigung dieser großen Vorhaben dort mitzuhelfen, wo wir unsere Kompetenzen sinnvoll einsetzen konnten. Vor allem wollten wir Moldova hierzulande bekannt machen, nicht nur Interesse daran-dafür, sondern auch Sympathien für seine Bewohner wecken und – wo es sich anbot - Partnerschaften stiften und nicht zuletzt Mittel für Projekte der Kooperation und der Entwicklungshilfe einzuwerben. In einem weiteren Sinne ging es uns auch darum, die Zusammenarbeit zwischen den Ländern des östlichen Südosteuropa, neben Moldova besonders Rumänien und Ukraine, und Deutschland mit seinen Nachbarländern sowie die Annäherung der Republik Moldau an die EU zu fördern. Was ist uns aus dem breiten Fächer dieser Aufgabenstellungen gelungen, was haben wir erreicht? Als wir diese heutige Veranstaltung vorbereiteten, tauchte unter anderem ein Gedanke auf, den wir schnell wieder verworfen haben, nämlich hier vorn irgendwo eine Karte der Republik Moldau zu präsentieren. Das ist heute, vor Ihnen, verehrte Anwesende, einfach nicht mehr nötig! Die Republik Moldau ist heute kein weißer Fleck auf der europäischen Landkarte mehr. Wir können und wollen nicht behaupten, dass das allein oder vor allem unser Werk war, aber wir haben vielleicht nicht unwesentlich dazu beigetragen, vor allem die positiven Seiten Moldovas bekannt zu machen. Der Schwerpunkt unserer Tätigkeit lag anfangs mehr auf Projekten der wissenschaftlichen Forschung und Zusammenarbeit als heute, wo wir eher mit solchen der Hilfe für Hochschulentwicklung, Demokratisierung und Modernisierung der Medienlandschaft, Förderung der Menschenrechte, Verbesserung des Medizinstudiums und der medizinischen Versorgung u.ä. befassen. Wenn ich im folgenden eine ganze Reihe unserer gelungenen Projekte nenne, dann soll nicht verschwiegen werden, unter welchen Mühen und Schwierigkeiten diese realisiert werden mussten, mit hohem Einsatz aller Mitarbeiter, mit Risiken, Enttäuschungen, durchaus auch mit Entbehrungen, in einem Institut, das ausschließlich von Fördermitteln und Spenden getragen wird. Von den Highlights der ersten Jahre nenne ich nur einige: das internationale Kolloquium, das wir 2007 anlässlich des 325. Geburtstages des Fürstgelehrten Dimitrie Cantemir veranstaltet haben, der sowohl zur moldauischen und rumänischen als auch zur russischen und osmanischen Kulturgeschichte gehört, und die internationale Tagung 2009 zum 70. Jahrestag des Hitler-Stalin-Paktes, der schwerwiegende Folgen nicht zuletzt auch für Moldova und Rumänien hatte – aus beiden Veranstaltungen sind Tagungsbände hervorgegangen, die auf ein gutes Echo stießen. Und besonders unser Moldova-Handbuch von 2012, mit Beiträgen von über 70 deutschen, moldauischen und anderen Mitverfassern, gut aufgenommen und durchaus auch ein editorischer Erfolg. Unsere Reihe „Veröffentlichungen des MIL“ lief auch gut an, hier hatten wir zwischendurch ein Tief, aber in diesem Jahr ist wieder ein neuer, interessanter Band (Galina Corman, Das Bessarabien-Bild in der zeitgenössischen russischen Reiseliteratur 1812-1918) erschienen, und zwei weitere sind in Vorbereitung. Dass zwei neue Projekte, die wir schon vor drei Jahren vorbereitet hatten, nämlich ein Handbuch zur Hauptstadt Chișinău und ein Handbuch zu den bessarabiendeutschen Siedlungen in Moldova und der Ukraine, letzteres ein Wunsch des Bessarabiendeutschen Vereins, mit dem wir gute Beziehungen unterhalten, bisher nicht realisiert werden konnten, liegt an der fehlenden Finanzierung. Unser Bestreben war es von Anfang an, unmittelbare, persönliche Kontakte zwischen deutschen und moldauischen Personen unterschiedlicher Berufsgruppen zu fördern, weshalb wir schon 2006 sozusagen eine Entdeckungsreise mit 20 Teilnehmern nach Moldova organisierten, und im Jahr darauf eine Reise von Winzern in dieses bedeutende Weinland. Wir hatten aber bald das Glück, mit finanzieller Unterstützung des DAAD eine dreiwöchige Sommerschule für deutsche Studenten und Doktoranden in Moldova organisieren zu können, die seit 2008 in Chișinău stattfindet, verbunden mit einem Intensivkurs Rumänisch und mehrtägigen Aufenthalten sei es in der Ukraine, Odessa oder Czernowitz, oder in Rumänien, in Iași oder im Donaudelta. Es sind thematisch ausgerichtete Sommerschulen, mit politischen und kulturellen Schwerpunkten, wie das Verhältnis der Republik Moldau zur EU und zu den Nachbarstaaten, die Minderheitenproblematik, die Regionalentwicklung u.a. Die Teilnehmer werden zu Gesprächen in Ministerien und anderen staatlichen Institutionen, in Rundfunk- und Fernsehredaktionen und in Hochschulen eingeladen, besonders wichtig ist aber der Kontakt mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, deren Blick auf die Realitäten Moldovas in der Regel wirklichkeitsnäher ist. Auf diese Weise haben wir weit mehr als hundert deutschen Studenten und Doktoranden die Republik Moldau nahegebracht.Zum Erfolg dieses Unternehmens hat seit vier Jahren übrigens auch die Hans-Böckler-Stiftung beigetragen, die uns jeweils 2-4 Stipendien finanziert. Dem Deutschen Akademischen Auslandsdienst sind wir zu großem Dank verpflichtet, weil er uns nicht nur bei der Durchführung der Sommerschulen unterstützt hat, sondern auch bei zahlreichen Workshops und Seminaren zu zeitgeschichtlichen und politischen Fragen, die wir in Leipzig und Berlin, in Chisinau, Lwiw, Comrat und Odessa durchgeführt haben, mit Studenten und vor allem jungen Wissenschaftlern aus Deutschland und den Ländern der östlichen Partnerschaft – Moldova, Ukraine, Belarus, Armenien, Georgien und Aserbaidshan, und außerdem aus Russland. Wenn ich die Themen nenne, werden Sie sehen, dass wir zumeist recht heiße Eisen anpacken, mit denen wir in den betroffenen Ländern nicht durchweg nur auf Begeisterung stoßen; also: 2009 - Der Transnistrienkonflikt aus sozialwissenschaftlicher Perspektive – Ursachen und Klärungen 2010 - Unruhestifter oder Akteure der Konfliktprävention? Moldauische und transnistrische Historiker im Konflikt und Dialog 2011 - Im Brennpunkt der Öffentlichkeit? Minderheiten und Menschenrechte in der Republik Moldau 2012 - Staatsbürgerschaft(en), Sprache(n), Sprachkonflikte im Kontext der europäischen Integration der Republik Moldova 2014 - Moldova, Georgien und Armenien - Wahrnehmung und Bedeutungswandel von Grenzen im Kontext der europäischen Integration 2016 - Antidiskriminierung im Kontext der europäischen Integration. Georgien, Ukraine, Armenien und Republik Moldau. In diesen Themenbereich fallen auch einige der Projekte, die im Rahmen von Ausschreibungen des Auswärtigen Amtes, seit 2014 einer unserer wichtigsten Förderer, bewilligt worden waren, nämlich: Menschenrechte in der Ukraine im Kontext der europäischen Integration und der Eskalation des Konflikts in Ostukraine (2014), und Ein permanentes Konfliktpotential – Der Umgang mit Sprache(n) und Minderheiten in der Ukraine und der Republik Moldau(2105). Die Teilnehmer - es sind jeweils zwischen 12 und 24 – vertreten die Kultur-, Politik- und Geschichtswissenschaft, das Rechtswesen, die Journalistik, Slavistik und Romanistik. Es leuchtet ein, dass wir dabei wie übrigens bei allen anderen Projekten auch, auf die ich noch eingehen werde, auf die Kompetenz von Wissenschaftlern und Praktikern aus den unterschiedlichsten Institutionen zurückgreifen müssen. Besonders dankbar sind wir dafür, dass die Universität Leipzig ein breites Spektrum an Fachleuten bietet, die bereit sind, sich diesen Aufgaben zu stellen. Die Aufzählung zeigt auch, und aus dem Folgenden wird das besonders deutlich hervortreten, dass wir uns in den letzten Jahren mehr auf Projekte von hoher Aktualität, meist mit kurzer Laufzeit konzentrieren, bei denen der Aspekt der Entwicklungshilfe im Vordergrund steht. Bei den letztgenannten Themen wäre das die Hilfe z.B. bei der Entwicklung zivilgesellschaftlichen Denkens und Handelns. Das wird, wie ich schon angedeutet habe, noch augenfälliger in zwei Tätigkeitsfeldern, die wir uns in jüngerer Zeit erschlossen haben, wie das Gesundheitswesen, oder zu einem Hauptschwerpunkt unserer Arbeit gemacht haben, wie das der Medien. Zunächst zu dem letzteren, dem Bereich der Medien. . Hier geht es vorrangig um die handwerkliche Schulung der in der Regel gar nicht oder schlecht ausgebildeten Journalisten und darum, sie über die Rechte und Verantwortlichkeiten in ihrem Beruf aufzuklären. Da sind in den vergangenen 10 Jahren insgesamt 11 Projekte, gefördert durch die EU, die Konrad-Adenauer-Stiftung, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Auswärtige Amt, realisiert worden, die meisten (7) nach 2014, einige allein auf die Republik Moldau bezogen, andere grenzüberschreitend (für Journalisten aus Moldova, Georgien, Armenien und der Ukraine), und immer vor allem in Deutschland ausgerichtet. Die letzten 4 vom Auswärtigen Amt im Rahmen des Programms zum Ausbau der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft von Ukraine, Moldau, Georgien und Belarus geförderten Projekte konnten wir dank der Hilfe des Instituts für Journalistik der Universität Leipzig durchführen. Unter den Themen nenne ich beispielhaft nur die folgenden, die wir in Leipzig und Berlin veranstaltet haben: - Internationale Herbstakademie Multiplikatoren der Meinungsfreiheit und Toleranz? Journalisten in der Ukraine, der Republik Moldau und Georgien im Kontext der europäischen Integration, 2014; - die Herbstschule 2015 Russischsprachige Journalisten als Vermittler europäischer Werte; - ebenfalls 2015 - Die gesellschaftliche Verantwortung des Journalisten. Konfliktsensitiver Journalismus in der Ukraine, Republik Moldau, Georgien und Armenien. Für dieses Jahr sind noch vorgesehen: Verantwortung des Journalisten. Kritische und engagierte Umweltberichterstattungsowie Gemeinsam gegen den Missbrauch der Medien durch Politik und Oligarchen im postsowjetischen Raum Alle diese Projekte wurden vom Auswärtigen Amt gefördert.

Bei den Vorhaben, die wir in Moldova verwirklicht haben, stand des Medienwesen in der autonomen Verwaltungseinheit der Gagausen im Süden Moldovas im Vordergrund. Über die bereits genannten Schwächen in der beruflichen Bildung der Journalisten hinaus ist dieses durchweg russischsprachige Medienwesen durch die Abhängigkeit von den russischen Informationsquellen charakterisiert. Ein Großteil der Bevölkerung steht deshalb dem Streben der moldauischen Regierung nach einer Annäherung an die EU mit großer Skepsis gegenüber. Von den in der Region insgesamt rund 50 aktiven Journalisten konnten so gut wie alle für unsere Projekte gewonnen werden. Die wichtigste nachhaltige Wirkung unserer Arbeit liegt in der stärkeren Vernetzung der bisher weitgehend unabhängig voneinander agierenden Journalisten untereinander sowie mit den Medienexperten aus Chișinău. Ein weiteres, diesmal vom BMZ finanziertes Projekt (2015 - Medienfreiheit im digitalen Zeitalter in Gagausien) zielte auf die Förderung der Medienfreiheit und die Stärkung der technischen und personellen Kapazitäten im Süden der Republik Moldova ab. Neben den Schulungsmaßnahmen für die 60 teilnehmenden Journalisten aus Gagausien und Chisinau ist die Produktion und Ausstrahlung einer im Internet ausgestrahlten Senderreihe hervorzuheben, u.d.T. Freedom live, ein für die gagausischen Journalisten bislang kaum praktiziertes Format, das der politischen Talkshow. Die hohen Zugriffszahlen- bis zu 50.Tsd auf die Einzelsendungen - verdeutlichen ein breites Interesse für Themen, die bislang kaum in den gagausischen Medien diskutiert wurden.

Nun zum Bereich Medizin. Der Grundstock für den medizinischen Zweig unserer Projektarbeit war ein EU-Projekt von 2009 zur Nutzung des Potentials moldauischer Migranten für die Entwicklung des Gesundheitssystems der Republik Moldova. Als wir die Aufgabe übernahmen, zu erfassen, welche Ärzte moldauischer Herkunft in Deutschland tätig sind, stellten wir fest, dass es erstaunlich viele sind, die auch in verantwortungsvollen Stellen arbeiten. Dass wir - nicht zuletzt auf dieser Grundlage – im Bereich der Medizin eine erfolgreiche Projektarbeit entwickeln konnten, verdanken wir der großzügigen Kooperationsbereitschaft von Prof. Baerwald von der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Mit seiner Hilfe haben wir seit 2009 die folgenden Projekte realisiert: - ein vom DAAD gefördertes Projekt mit vierjähriger Laufzeit im Bereich Curriculare Modernisierung und Verbesserung der Versorgung der Rheumapatienten. Gefördert wurden damit 26 moldauische Ärzte der Rheumatologie, darunter Doktoranden; im Austausch dafür wurden deutsche Doktorandinnen nach Moldova geschickt. - ebenfalls vom DAAD geförderte 2-wöchige Sommerakademien Rheumatologie interdisziplinär in Leipzig und Berlin, 2014 und 2015, unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Baerwald. Insgesamt nahmen daran 38 junge Mediziner aus der sieben Ländern (Moldova, Ukraine, Georgien, Belarus, Russland, Vietnam, Bulgarien) teil. Das Angebot richtete sich an junge Ärzte in Ausbildung aus den Fachrichtungen Immunologie, Kardiologie sowie auch Pädiatrie, also benachbarten Fachdisziplinen der Rheumatologie. Weitere großartige Möglichkeiten der Arbeit im Bereich Medizin ergaben sich durch die Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Gesundheitswesen, das bisher 3 Projekte gefördert hat, ein viertes wird gerade vorbereitet. Sie richten sich vorrangig an deutschsprachige Mediziner aus Moldova, und daneben auch aus der Ukraine (Kiew und Lviv). Da hatten wir

- 2014 eine Herbstschule zum Thema Europäische Gesundheitspolitik als Chance und Herausforderung. Hier ging um Gestaltungsmöglichkeiten dafür, wie die europäische Gesundheitspolitik zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in der Republik Moldau führen kann; - 2015-2016 ein Projekt zur Verbesserung der Lehre (Curriculare Weiterentwicklung) mit dem Ziel, die Etablierung einer nachhaltig wirkenden innovativen und auf die ver­änderten Bedürfnisse der Studierenden antwortenden Studien- und Lehrkultur an der Universität für Medizin und Pharmazie in Chișinău in Gang zu setzen. - ein Präventionprojekt (2015-2016); - in Vorbereitung ist das Projekt Wissenstransfer zu Methoden und Praxis der Rehabilitation mit dem Ziel, zum Wissenstransfer und zur Weiterbildung der jungen moldauischen Ärzte im Bereich Rehabilitation beizutragen und die Vernetzung von aktiven und interessierten moldauischen Medizinern mit Fachkollegen aus Deutschland im Bereich der Rehabilitationsmedizin zu ermöglichen.

Schließlich möchte ich kurz noch auf zwei besondere Projekte eingehen, die durch das Zentrum für internationale Migration (CIM) gefördert wurden bzw. werden: eines zur Förderung des Wissenstransfers zur Diagnostik und Prävention von Hepatitis für Ärzte aus Gagausien – hier ging es auch darum, einen Rumänisch-Intensivunterreicht für 40 gagausische, russischsprachige Ärzte zu organisieren, damit sie sich mit der mehrheitlich rumänischsprachigen Ärzteschaft Moldovas vernetzen können und einen direkten Zugang zu den Veröffentlichungen der zentralen moldauischen Gesundheitsbehörden erhalten. Und zweitens das in Vorbereitung befindliche Projekt Cochlea-Implantation, das zur Verbesserung der Versorgung im Bereich Hörschädigungen und Schwerhörigkeit beitragen soll.

Hält man sich die Fülle der Projekte vor Augen, dann kann der Eindruck eines relativ problemlosen Funktionieren des Instituts entstehen. In Wirklichkeit gehört viel Engagement, um nicht zu sagen, Selbstverleugnung dazu, angesichts der manchmal mehr als prekären Lage des Instituts nicht aufzugeben. Unsere Mitarbeiter – Dr. Vasile Dumbrava als stellvertretender Vorsitzender und Koordinator vor allem der politischen Projekte, Dr. Marina Dumbrava, die vor allem die Medienprojekte zusammen mit Dr. Alina Tofan und die des Bereichs Medizin koordiniert, Christian-Daniel Strauch, der in den die Ukraine betreffenden Projekten aktiv ist und in hervorragender Weise unsere Finanzen verwaltet, Jan-Peter Abraham, der sich vor allem um die Sommerschulen kümmert – alle sie haben immer wieder die Erfahrung machen müssen, dass die Mehrzahl unserer mit großem Aufwand und auch viel Hingabe entworfenen Projektanträge abgelehnt werden. Dass das auch damit verbunden ist, den Lebensunterhalt zu sichern, macht die Projektarbeit in der Vorbereitungsphase oft zu einem Balanceakt über dem Abgrund der Existenznot. Um so höher ist es anzuerkennen, dass sie eben nicht aufstecken und immer wieder neue Ideen entwickeln, um den Aufgaben der Instituts gerecht zu werden. Mir bleibt daher die angenehme Pflicht, ihnen für ihre unermüdliche Arbeit zu danken, ihnen ebenso wie unseren zeitweiligen Mitarbeitern Regine Thümmler, Maren Rösler, Matthias Aring und Falk Seiler; ebenso unseren früheren Vorstandsmitgliedern Dietmar Müller und Victoria Reinhardt. Zu großem Dank verpflichtet sind wir den Unterstützern unserer Projekte aus den Reihen der Universitätsangehörigen, Prof. Baerwald, Prof. Fuchs und Prof. Dietz von der Medizinischen Fakultät, und Prof. Machill sowie Herrn Gerster von den Medienwisssenschaften. Wir wissen auch die Unterstützung sehr zu schätzen, die uns von Seiten der Universität Leipzig mit ihrem Rektorat zukommt, die uns in ihren Räumen beherbergt und deren Infrastruktur wir nutzen dürfen. Und wir danken nachdrücklich auch unseren Förderinstitutionen, von denen wir heute einige Repräsentanten begrüßen können, die das Moldova-Institut besonders unterstützt haben, wie Herrn Dr. Oberschmidt vom DAAD, Herrn Ministerialrat Schulte vom Bundesgesundheitsministerium, Herrn Carsten Wilms vom Auswärtigen Amt, vertreten durch Frau Löck, oder die hier nicht vertreten sind, wie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, das CIM, die FES, die KAS, die Hans-Böckler-Stiftung, die Gerda-Henkel-Stiftung, die Bundesstiftung für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Stiftung Erinnerung und Verantwortung und allen anderen, die ich vielleicht übersehen haben könnte. Wir danken auch dem Deutsch-Moldauischen Forum, besonders Dr. Martin Sieg und Dr. Felgentreu, Frau Goldfuss von der Stadt Leipzig und allen moldauischen Freunden, für die stellvertretend Herr Vizemeinster Dr. Igor Șarov unter uns weilt – sie alle haben uns durch ihre logistische Hilfe und ihre Sympathiebekundungen sehr geholfen. Eine sehr persönliche Bemerkung noch zum Schluss. Vor drei Tagen jährte sich zum 75. Mal der Tag, an welchem Hitlerdeutschland die Sowjetunion überfiel. Wie auch immer die Bewohner der heutigen Republik Moldau, hin- und hergerissen zwischen rumänischen und sowjetischen Interessen, die damaligen Ereignisse gesehen haben – was deutsche Truppen dort anrichteten, war furchtbar für alle. Um so dankbarer bin ich, dessen Schwiegervater, der Vater meiner Frau, im April 1944 irgendwo im damaligen Bessarabien „gefallen“ ist, wie es damals beschönigend hieß, heute im Rahmen des Moldova-Instituts dort tätig sein darf, auf Sympathie stoße, ja Freunde gefunden habe, mit denen zusammen wir die wunderbaren moldauischen Weine genießen können. Vielleicht tragen wir mit unserer Tätigkeit etwas von der großen historischen Schuld ab.

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